„Für ein offenes Land mit freien Menschen - unter diesem Banner gingen 1989 Menschen in Sachsen auf die Straße." So formulierte der Aufruf zu einer Großdemonstration mit bundesweiter Mobilisierung am 24. August 2019 in Dresden. Die Erinnerung an das Ende der DDR, das 1989 mit einer Vielzahl von Aktionen eingeläutet wurde, ist kein Zufall: Nicht wenige politische Beobachter sehen das Ende der bisherigen parlamentarisch-politischen Konstellation. Die scheinbar immer währende Wiederkehr der bekannten Regierungskoalitionen – mal CDU mit SPD, auch mal umgekehrt oder mit der FDP oder den GRÜNEN geht, glaubt man den Umfragen vor den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen, seinem Ende zu. Und in beiden Ländern sehen die Institute die AfD auf dem Vormarsch. Mit den üblichen Koalitionen ist sie kaum von den Regierungsrängen abzuhalten. Kern dieser parlamentarischen Veränderung ist der Verfall der SPD. Ausgangspunkt des Wählersinneswandels war und ist das, was man "Flüchtlingspolitik" nennt. Jene weitgehend hilflose Reaktion darauf, dass immer mehr Menschen vor den Kriegen in ihren Ländern und der profitablen Ausplünderung ihrer Heimat dahin fliehen, woher die Waffen kommen und wo die Profite aus den Exportgewinnen einer Mehrheit ein Leben ohne Hunger und Krieg garantiert.

Eine beträchtliche Zahl von Wählern reagiert mit Angst auf Flüchtlinge: Das Umfrage-Institut "infratest dimap" stellte im September 2015 fest, dass 38 Prozent der befragten Deutschen Angst vor Flüchtlingen hätten. Diese Angst traf auf soziale Ängste, die von der Agenda 2010 ausgelöst worden waren: Unsichere Beschäftigungsverhältnisse und Arbeitslosigkeit schufen ein Klima der Furcht vor Rationalisierung und Entlassungen. Diese Sorge um die soziale Zukunft wurde begleitet von der Auflösung sozialer Milieus. Waren bis 1990 rund ein Drittel der (west-)deutschen Arbeitnehmer Mitglied in einer Gewerkschaft, so gilt dies derzeit nicht einmal mehr für jeden fünften Arbeitnehmer in Deutschland. Die Zahl der Betriebsräte geht zurück: Genau dort, wo soziale Sorgen in Gegenwehr umgewandelt werden können oder zumindest von Rechtsberatung begleitet, schwindet der organisierte Zusammenhalt. Mit dem ideologischen Sieg der Agenda 2010 – "Privat ist besser als Staat" - die "Ich-AG" als Alternative zum sozialen WIR – zerbröselten Arbeitnehmerorganisationen und die SPD. Das Verschwinden mehr oder weniger bewährter Arbeiterorganisationen verstärkte die Ängste und die Vereinzelung.

Mit den Zahlen der Flüchtlinge, die nach Deutschland kamen, wuchs auch die Zustimmung zur AfD. Bei den Bundestagswahlen 2017 gingen 500.000 Wähler von der SPD zur Wählerschaft der AfD über. Etwa 400.000 Bürger, die 2013 noch für die Linke stimmten, wechselten diesmal komplett das politische Spektrum und gingen mit ihrem Kreuz zur AfD über. Die Verluste linker Parteien an die AfD führten weder in der SPD noch in der LINKEN zu einer offenen Diskussion über die Migration, die fraglos ein wesentlicher Auslöser des Wählerverhaltens war. Wenn einzelne linke Politiker versuchten, das Thema anzusprechen, wie zum Beispiel Sahra Wagenknecht, wurden sie des Nationalismus verdächtigt und ihr Einfluss auf das Auftreten der Partei schwand. Auch die GRÜNEN werden zum linken Parteienspektrum gezählt. Sie hatten die geringsten Verluste in Richtung AfD: Nur 40.000 grüne Wähler wanderten zur AfD, gleichzeitig durften sich die GRÜNEN über 400.000 Stimmen von der SPD freuen. Dass ausgerechnet die GRÜNEN, mit deren freundlicher Zustimmung zu den Kriegen gegen Jugoslawien und in Afghanistan die neue Völkerwanderung an Beschleunigung gewann, von der neuen Stimmung im Land ähnlich profitierten wie die AfD, wenn auch mit umgekehrten politischen Positionen, ist ein bitterer Witz.

What's left? Was bleibt von der deutschen Linken, was ist in dieser schwierigen ideologischen Gemengelage links? Es gibt einen groß angelegten Versuch der allgemeinen deutschen Linken, eine Antwort auf den wachsenden Einfluss der AfD zu finden: Der Aufruf des #unteilbar-Bündnisses zur Demonstration "Für eine offene und freie Gesellschaft – Solidarität statt Ausgrenzung" vereint 283 linke und demokratische Organisationen und prominente Personen gegen das Wachstum der AfD und fordert: "Wir lassen nicht zu, dass Sozialstaat, Flucht und Migration gegeneinander ausgespielt werden". Üblicherweise mobilisiert die LINKE die von Unten gegen die Mächtigen da oben. Ist die AfD schon oben? Sind die AfD-Wähler nicht auch mehrheitlich unten? Die Organisation "Campact", auch ein Unterzeichner des #unteilbar-Aufrufs, weist den Weg zur Antwort und schreibt in Vorbereitung der Dresdner Aktion "Die aktuellen Wahlumfragen zeigen: Die Regierungsbildung in Sachsen wird kompliziert. Koalitionen ohne die AfD sind jedoch möglich – wenn diesmal alle zur Wahl gehen. Denn sonst haben die Stimmen der Populist*innen deutlich mehr Gewicht. Erteilen Sie mit uns Hetze und Rassismus eine Absage: Bitte seien Sie auf der #unteilbar-Demo in Dresden". Erneut, wie schon vor den EU-Wahlen, soll eine außerparlamentarische Aktion jenen Parlamentsparteien zum Sieg verhelfen, die versprechen, die AfD klein zu halten.

Aber die CDU, die auch von einem Anti-AfD-Wahlverhalten profitieren würde, ist der parlamentarische Schoß, aus dem die AfD kroch, und sie ist auch der wahrscheinlichste Koalitionspartner der AfD im Falle neuer parlamentarischer Mehrheiten. Die SPD ist der wesentliche politische Verursacher der neuen sozialen Unsicherheit, die der AfD besonders nützlich ist. Die GRÜNEN haben mit ihrer moralisierenden Kriegs-Politik Auslandseinsätze wieder gesellschaftsfähig gemacht. Und die LINKE weigert sich, das Wort "Nation" in den Mund zu nehmen und verhindert mit dieser Ignoranz eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Nationalismus. Dass auch viele der Linkspartei-Wähler eine Heimat haben, die ihnen das Gefühl von Sicherheit in unsicheren Zeiten gibt und dass sie diese Heimat Deutschland nennen, damit will die LINKE nicht umgehen. Auch einen Ersatz für diese Heimat, den Deutsche traditionell in Milieus, im Verein oder in einer Partei finden, kann die deutsche Linke seit Ende der SPD nicht anbieten. Noch ärgerlicher ist diese Absage an die Nation, wenn man an deren kulturelles Erbe in Sprache und Musik denkt, und wenn man mit der Ausblendung der Nation der AfD diesen Begriff allein überlässt und so seiner Verfälschung Tür und Tor öffnet.

Sie werden am 24. August nach Dresden gehen, die Anständigen und irgendwie linken, und sie werden sich gut fühlen: Moralisch überlegen. Denen, die selten eine zweite Sprache neben Deutsch sprechen, denen, die AfD wählen und Angst vor Ausländern haben. Es sind zugleich die, die ihre Kinder in die besseren Schulen schicken und sorgsam darauf achten, dass dort der Ausländeranteil nicht zu hoch ist, damit die Kinder ordentliches Deutsch lernen. Die mit großer Weltläufigkeit von ihrem philippinischen AuPair-Mädchen reden, das so prima auf die Kinder aufpasst. Die ihre polnische Putzfrau zumeist schwarz beschäftigen und ihr vielleicht zehn Euro in der Stunde zahlen. Falls die einen AfD-Wähler kennen sollten, werden sie eher nicht mit ihm reden. Und sie, die Guten, werden auf der Demonstration in Dresden Moral predigen. Aber jene, die sie angeblich missionieren wollen, werden ihnen nicht zuhören. Tatsächlich ist die deutsche Gesellschaft längst mehrfach geteilt: Grundsätzlich in unten und oben, aber auch in besser und weniger gebildet.

Moral soll das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren. In einer Gesellschaft, in der Konkurrenz und Profit längst die sittlichen Normen bestimmen, ist die öffentliche Moral nicht selten die Camouflage der Wohlhabenden, derer, die auf dem Trittbrett der Herrschenden mitfahren dürfen. Zwar sagen die Autoren des Aufrufes #unteilbar, dass sie ein "neues Narrativ schreiben" wollen. Aber sie erzählen nichts von den Fluchtursachen und davon, dass auch die Flucht Auslöser der neuen Rechtsentwicklung ist. Die wirklich neue Erzählung wäre eine ehrliche Sprache, jener Klartext zur Nation, der die Ängste nicht verächtlich macht, sondern ihre Ursachen analysiert. Da beginnt Politik, jene öffentliche Einflussnahme, die aus der Aufklärung kommt und der in diesen Tagen ein Forum, eine Organisation fehlt.

Kommentare (48)

Einen Kommentar verfassen

0 Zeichen
Leserbriefe dürfen nicht länger sein als der Artikel
Anhänge (0 / 3)
Deinen Standort teilen
Gib den Text aus dem Bild ein. Nicht zu erkennen?
This comment was minimized by the moderator on the site

Damit werden Sie keine Freude machen. Den die Demo in Dresden ist doch eine einfache Lösung: Man tut was auch wenn man sein Ziel nicht erreicht.

Ben Gertser
This comment was minimized by the moderator on the site

Offensichtlich wollen sie die Linke Bewegung spalten. Ich werde nach Dresden fahren und de AfD zeugen wo es runter geht. Wir bauche eine linke Einheitsfont die geht auch ohne Sie.

Hein Letter
This comment was minimized by the moderator on the site

Danke für diesen Artikel. Ich werde ihn einigen meiner Freunde schicken, die auf dieser Demo waren. Ich wollte nicht mit.
Das ist für mich nicht die richtige Art die wachsende Macht der Rechten zu verhindern. Wo ist da ein Dialogangebot mit den...

Danke für diesen Artikel. Ich werde ihn einigen meiner Freunde schicken, die auf dieser Demo waren. Ich wollte nicht mit.
Das ist für mich nicht die richtige Art die wachsende Macht der Rechten zu verhindern. Wo ist da ein Dialogangebot mit den Bürgern, die sich verunsichert fühlen? Immer geht es nur darum, sich von ihnen abzugrenzen - wozu, damit sie alle nach rechts gehen??

Und warum um Himmels willen sollten die Bürger sich eigentlich nicht verunsichert fühlen, wenn einige Linke sogar schon den Wunsch nach Erhaltung des Sozialstaats, den sie - wie auch ich z.B. später als Rentnerin - brauchen, als "nationalistisch" brandmarken, weil er zu Lasten der Flüchtlingsaufnahmekapazität ginge?
Sie erleben doch, wie das soziale Netz immer mehr abgebaut wird und sie nicht mehr auffangen will.
Wenn dann dazukommt, dass die Medien immer wieder das Bild von anflutenden Völkerscharen bis zu Milliardenstärke in ihre Köpfe malen, was völlig durchgeknallt nach unkontrolliertem Chaos klingt, was soll all das bei den Bürgern auslösen?
Ist dieser Mix etwa kein Grund zur Beunruhigung?
Nebenbei wird auch noch zum Krieg gerüstet - aber nein, ein guter Bürger ist nicht besorgt, man ist doch nicht so ein "besorgter Bürger" ("Concerned Citizen" - PR Masche!), denn die sind ja alle irgendwie rechts... oder gar "Wutbürger" mit "hate speech"!

Nun gut, wenn meine Sorgen und meine Wut angeblich "rechts" sind, dann geh ich halt zu den Rechten, sagt sich mancher Betroffene konsequenterweise: "Und danke für den Orientierungshinweis, liebe Linke, da weiß ich ja gleich, dass ich mich an euch garnicht erst zu wenden brauche. Und natürlich wähle ich euch dann auch nicht, denn ich sehe nicht, wie ihr mir nützen könntet. Ihr mögt mich ja noch nicht mal, weil ich deutsch bin."

Den einheimischen Bürgern wird leider gerade von Linken unsanft vermittelt, sie hätten was die Zuwanderungsfrage betrifft bedingungslos und grenzenlos zu kooperieren, egal, was es auch koste,
und egal was sie bewältigen können.
Jeglicher Einwand sei rechts und fast "nazi", sogar jegliche Gefühlsäußerung außer einem freudigen Willkommen. Das ist üble emotionale Erpressung - und die soll zu etwas Gutem führen?
Außerdem ist diese Umgangsweise mit Bürgern ganz offenkundig autoritär und antidemokratisch.
Die so frech Fordernden gehören dabei zu denjenigen, die von der destruktiven kapitalistischen Imperialpolitik profitieren, welche Flüchtlinge schafft.

Weiterlesen
Hella-Maria Schier
This comment was minimized by the moderator on the site

Die Situation ist hochgradig verfahren. Zum Nutzen der Mächtigen und der Volksverführer. Die dumme Haltung der Linkspartei zur nationalen Frage ist dafür einer der Hauptgründe. Sie versteht es nicht, die so age auf einen Nenner zu bringen. Sie...

Die Situation ist hochgradig verfahren. Zum Nutzen der Mächtigen und der Volksverführer. Die dumme Haltung der Linkspartei zur nationalen Frage ist dafür einer der Hauptgründe. Sie versteht es nicht, die so age auf einen Nenner zu bringen. Sie beißt sich am Nationalismus fest. Sie versteht nicht, dass die gesellschaftliche Entwicklung erst über ein Aufblühen der Nationen und Nationalstaaten den notwendigen positiven Drall erhält, wahre Demokratie zu leben beginnt.

Weiterlesen
Joachim Granitza
This comment was minimized by the moderator on the site

Wie schön: betreutes demonstrieren. Die alte Leier, dass wir Alle in einem Boot sitzen, den Rechten zeigen, wo der Hammer hängt. Na ja. Tausende von Individualisten sind auf dem Weg. Das Ergebnis neoliberaler, gehirnamputierter Politik. Immer...

Wie schön: betreutes demonstrieren. Die alte Leier, dass wir Alle in einem Boot sitzen, den Rechten zeigen, wo der Hammer hängt. Na ja. Tausende von Individualisten sind auf dem Weg. Das Ergebnis neoliberaler, gehirnamputierter Politik. Immer wollen sie ein Zeichen setzen........
Bei den Linken wird die noch so kleinste Minderheit dahingehend bearbeitet, dass es zum gesamtgesellschaftlichen Problem werden soll. Wie durchgedreht und wieweit ab vom patt muss man eigentlich sein eine politische Richtung einzuschlagen, die wenn man es genau nimmt nur mit der "großen, sozialen Frage" beantwortet werden kann.
Wo ist die Solidaritat mit den Alten, mit den Kranken, mit den Pflegekräften, die am Limit arbeiten, mit den Kindern, wo jedes fünfte, (Armutsbericht, paritätischer) in Armut lebt, mit denen, die zwei und mehr Jobs haben um zu überleben, mit den Alleinerziehenden, die vom Job Center noch zusätzlich tyrannisiert werden, mit pflegenden Angehörigen denen meist dicke Steine in den Weg gelegt werden, wenn sie ihre Arbeitszeiten verändern müssen, mit den Obdachlosen, die verachtet sind. Es ist die soziale Verzweiflung, die einige und nicht wenige die AfD wählen lässt. Die LINKE hat den Platz geräumt und bläst mit in das elende Horn und vertuscht und vernebelt die Lebenswirklichkeit von Millionen von Menschen in unserem Land. Man kann nicht das Eine tun und das andere unterlassen. Das sind Taschenspielertricks.
Welchen "Sozialstaat" meinen diese Leute, die die Gemeinschaft beschwören ? Wobei es doch die sind die für eine nie dagewesene Individualisierung in der Gesellschaft stehen. Wenn es mich alleine trifft schmeißt mich eine Veränderung in der Lebenswirklichkeit möglicherweise nicht so aus der Bahn. Vielleicht geht es einigen auch so, dass es als persönlichen Freiheit gesehen wird, wie ein Nomade von einem Ort zum nächsten zu wandern, dahin wo es Arbeit gibt. (Degenhardt: Umdenken, Mister)
Sie sind Befürworter der Globalisierung, sie haben allerdings mit denen überhaupt nichts an ihrem flotten Hütchen, die in den Ländern, weit über Europa hinaus üms tägliche Überleben kämpfen.
Die muntere Schar hat Angst, dass sie was abgeben sollen, dass die Erniedrigten und Geknechteten ihnen was wegnehmen wollen. Und ganz wichtig ist: Dass man nie dahin will, wo Hartz 4, wo die soziale Verlendung sich verfestigt hat. Mir ist niemand bekannt, den das interessiert, was so medienwirksam in Scene gesetzt wird. Die Themen sind: Krieg und Frieden, die langen Monate, wo das Geld nicht reicht, der Verlust von Solidarität, von Miteinander trägt schwer bei den Menschen.
Die Vereinsamung, die Verelendung, die Herabsetzung bei den Behörden, die Ausgrenzung, die Angst vor Krankheiten, dass die fünf Euro zuviel sind, bei Medikamenten. Die Not, dass altbewährte Strukturen vollends verloren gehen, dass der Boden unter den Füßen schwankt nimmt einen wichtigen Platz in den Gesprächen ein. Der Mensch ist analog und die Verknüfung von Maschinen ist eine Bedrohung, vor allem, wenn man weiß, wer diese in der Hand hat und steuert. Sie reden von Rechtsstaat, es ist der Staat der Rechten. Die amerikanischen KOnzerne als Beispiel würden hier ohne wenn und aber ihre Steuern bezahlen, wenn dem so wäre. Dieser ganze liberale Quark passt zu den GRÜNEN und zu Teilen der LINKEN sowieso, deswegen stiefeln sie da auch mit.
Da hat man erfolgreich die Wirklichkeit verschoben in diesem Land.
Engels hat im Anti Dühring interessantes zur Moral geschrieben, was allerdings mit kleinbürgerlicher Moral nichts zu tun hat.
Armut hat kein Gesicht. Unsichtbar, Übersehen und Vergessen. Allein gelassen in ihrem verbleibenden Leben, wo z. B. alte Menschen nicht mehr weiter leben wollen und können, sich damit gedanklich beschäftigen ihrem Leben ein freiwilliges Ende zu machen. Nicht immer kann man das aushalten, diesen Schmerz, die soziale Verzweiflung der Mitmenschen, dass allerdings mach den Menchen zum Menschen, dass Mitgefühl.
Für Solidarität, für höhere Löhne, für eine menschenwürdige Pflege, für Bildung für alle, für ein raus aus der NATO, für gute Beziehungen mit Rußland, gegen den Kapitalismus, gegen Faschismus, gegen Ausgrenzung, da wäre ich dabei.
Denn "erst kommt das Fressen dann die Moral."

Weiterlesen
Ulrike Spurgat
This comment was minimized by the moderator on the site

Es bewahrheitet sich: Angst fressen Seelen auf. Das gilt für beide Seiten: für die Wähler/innen der Retrofaschisten mit ihrer Angst vor den Fremden ebenso wie für die #unteilbar-Demonstranten, die blinde Angst vor der Naziwiederkehr haben, ohne...

Es bewahrheitet sich: Angst fressen Seelen auf. Das gilt für beide Seiten: für die Wähler/innen der Retrofaschisten mit ihrer Angst vor den Fremden ebenso wie für die #unteilbar-Demonstranten, die blinde Angst vor der Naziwiederkehr haben, ohne die Ursachen erkennen zu wollen. Sie verwechseln nicht Moral und Politik, sondern moralisieren Politik und politisieren Moral. Die Linke? Sie droht in diesem Strudel der Irrationalität mit unterzugehen.

Weiterlesen
Paulo H. Bruder
This comment was minimized by the moderator on the site

Zitat Uli: "Eine beträchtliche Zahl von Wählern reagiert mit Angst auf Flüchtlinge: " und das mit recht.
Bob Dylan (Nobelpreisträger wider willen für literatur) wußte es: I pitty the poor immigrant.
wer sich die mühe antut, wird erschreckendes...

Zitat Uli: "Eine beträchtliche Zahl von Wählern reagiert mit Angst auf Flüchtlinge: " und das mit recht.
Bob Dylan (Nobelpreisträger wider willen für literatur) wußte es: I pitty the poor immigrant.
wer sich die mühe antut, wird erschreckendes feststellen: die 12 millionen flüchtlinge die ab 1944 nach restdeutschland strömten waren zwar einerseits verlässliche cdu-csu wähler, andererseits traten aus ihren reihen unverhältnismäßig viele kreative köpfe hervor, sowohl in kunst, literatur, als auch im kriminellen bereich: steuerhinterzieheung, rechtsradikalismus, waffenhandel, management in industrie und bankenunwesen, volksverhetzung.
wer aufmerkasam gelesen hat, wird mich des ethnischen rassismus freisprecehn müssen, ich sprach ausschliesslich von germanisch-arisch-weiss-christlichen Volksgenossen.

Weiterlesen
Guenther Mann
This comment was minimized by the moderator on the site

Es gibt keine Quelle die Ihre krude Flüchtlingsthese belegt.

Uli Gellermann
This comment was minimized by the moderator on the site

Ohne den Eigentumsacker umzupflügen?

Die AFD betreffend: Kürzlich fand ich im Briefkasten ein von mir nicht ?bestelltes Werbematerial?: "Vollende die Wende!" Der Absender: Die AFD, Landesverband Brandenburg. Die Schlagzeilen u.a.: ?Wir wollten...

Ohne den Eigentumsacker umzupflügen?

Die AFD betreffend: Kürzlich fand ich im Briefkasten ein von mir nicht ?bestelltes Werbematerial?: "Vollende die Wende!" Der Absender: Die AFD, Landesverband Brandenburg. Die Schlagzeilen u.a.: ?Wir wollten die Freiheit. Sei dabei!? Man muss es Ihnen lassen, geschickt gemacht, dieser Text. Und: Man muss Ihnen gratulieren, es fällt kaum auf, dass Sie den politischen Eigentumsacker, der die von Ihnen kritisierten kritikwürdigen Unwägbarkeiten als Giftblüten hervorsprießen lässt, unangetastet lassen wollen. Soll dies zukunftsträchtig sein? Und dann vielleicht noch unter dem Motto ?so wahr mir Gott helfe?? Die Verblendung und Verdummung geht weiter, auch was Dresden betraf. Danke für diese Aufklärung, lieber U. Gellermann.

Weiterlesen
Harry Popow
This comment was minimized by the moderator on the site

Zitat: "Üblicherweise mobilisiert die LINKE die von Unten gegen die Mächtigen da oben. Ist die AfD schon oben?"

Vielen Dank! Das kann man gar nicht oft genug wiederholen. Obama und Hillary Clinton, nur als besonders krasses Beispiel, durften...

Zitat: "Üblicherweise mobilisiert die LINKE die von Unten gegen die Mächtigen da oben. Ist die AfD schon oben?"

Vielen Dank! Das kann man gar nicht oft genug wiederholen. Obama und Hillary Clinton, nur als besonders krasses Beispiel, durften ungeniert bombardieren, mittels Drohnen morden und Regierungen stürzen, um ganze Länder ins Chaos zu stürzen (mit u.a. dem Effekt, dass von dort jetzt Abertausende von Menschen zu uns kommen wollen). Wo waren da die linken Demonstranten? Unteilbar war alleine die Bewunderung für einen US-Präsidenten, der charmant und galant und eloquent war und sich mit ein paar unausgegorenen Ideen bereits angenehm von seinem Vorgänger George W. Bush abhob. Das genügte, um gar nicht mehr genau hinzuschauen, wie die reale Politik dann aussah. Eine Politik, der wir letztlich Phänomene wie die AfD überhaupt zu verdanken haben. Wo ist die Auflehnung gegen die von der Leyens, gegen die NATO, gegen die verheerende Politik der Bundesregierung oder die miserable Arbeit der sogenannten Opposition, die sich in den entscheidenden Punkten immer seltsam einig mit der Regierung ist?

Die AfD wiederum ist doch vor allem eins: Es sind die Vorvorgestrigen, die bei den Vorgestrigen in der CDU keinen Platz mehr haben, weil vorgestern im Vergleich zu vorvorgestern bereits morgen ist. Es gibt fraglos einige Gestalten in der AfD, vor denen man warnen muss und denen man besser keine Luft zum (politischen) Atmen gibt. Und es gibt fraglos Anhänger solcher Leute - die hat es aber immer gegeben und wird es immer geben, es sei denn, wir bekommen irgendwann mal ein Bildungssystem, das diesen Namen überhaupt verdient hat.

Aber die AfD hat a) noch keine Sekunde in Deutschland regiert und ist b) vielleicht vor allem deshalb so relativ stark bei Wahlen und Umfragen, weil sie so viel Aufmerksamkeit bekommt und weil die realen Probleme vieler Menschen, die zweifellos grundlos, aber hoffnungsvoll, auf eine "Alternative" setzen, damit immer wieder der Lächerlichkeit preisgegeben werden.Statt sich dieser Probleme anzunehmen, bekämpft man das Symptom AfD - und hält sich damit auch noch für "links", weil es anscheinend ein ausreichender Selbstzweck für Linke geworden ist, gegen Rechts zu sein.

Und dann demonstriert man also in einer ganz großen Koalition, und als jemand, der sich selbst für wirklich links hält, beobachtet man das mit einer gewissen Faszination, denn es scheint nur noch darum zu gehen, dass die Wähler unbedingt zum Wählen gehen und unbedingt irgendwas ankreuzen, was nicht AfD heißt. Dann wird alles gut. Und gleichzeitig wird aufgerüstet, werden Feindbilder bedient, geht der soziale Abbau weiter, werden die Menschen immer dreister belogen, und die Reichen werden immer noch und immer schneller immer reicher.

Weiterlesen
Max L.
This comment was minimized by the moderator on the site

Danke für diesen wunderbaren Text, der unsere Situation messerscharf analysiert.
Die "prostitutionelle Demokratie" lebt ungeniert und mit stets gutem Gewissen weiter und betreibt so lange ihre moralisierenden Kriege, bis sie damit untergeht.

Matthias Brendel
Bisher wurden hier noch keine Kommentare veröffentlicht
Lade weitere Kommentare