Manchmal, denkt man, manchmal muss man doch bei Trump gar nicht hinhören: Großfressig, lärmend, pöbelnd kommt der US-Präsident daher. Immer im Frechheit-Siegt-Modus. Zwar war Russland zeitweilig von Trumps Verbal-Attacken verschont geblieben. Aber wer sich in diesen Tagen mit der Verkündung neuer „Strafmaßnahmen“ gegen Russland beschäftigt, der erkennt gefährliche Parallelen zur Clinton-Obama-Administration: „Man werde auch weiter gegen diejenigen vorgehen, die aus der illegalen Annexion der Krim durch Russland Profit schlagen wollen”, teilte das US-Finanz-Ministerium mit, verkündet die weltgrösste Nachrichten-Agentur Reuters freudestrahlend. Und die DEUTSCHE PRESSEAGENTUR (dpa) verkündet tapfer unisono. Wer hat von wem abgeschrieben? Die „dpa“ von „Reuters“ oder umgekehrt? Ganz sicher schreibt der Rest ab: Von der TAGESSCHAU über DIE WELT bis zum österreichischen STANDARD. Alle reichen die sogenannte Nachricht bis hin zur Wortwahl weiter: Statt „Sezession“ wird das Wort „Annexion“ benutzt, statt neutraler Weitergabe von Informationen wird die US-Propaganda-Trommel gerührt, jenes fatale Instrument, mit dem man Kriege vorbereitet.

Doch wenn sich der gesammelte Unverstand in den Redaktionen mal die Mühe machen würde, die neue Erpresser-Botschaft der USA näher anzuschauen, dann wäre statt schlichter Weitergabe einer Agenturmeldung ein wenig Analyse und Hintergrund durchaus angesagt. Schon der Überbringer der Botschaft ist ein Unikat: Der „US-Sondergesandte für den Ukraine-Konflikt, Kurt Volker“. Die USA leisten sich also einen eigenen „Konflikt“ -Botschafter, eine Art Kriegs-Kommissar für den unerklärten Krieg der US-Handpuppe, Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine, gegen Russland. Und wen haben wir denn da als Sanktionsbotschafter? Einen verdienten Geheimdienstmann: „Kurt Volker begann seine Karriere in der Außenpolitik 1986 als Analyst bei der Central Intelligence Agency“, teilt uns die englischsprachige WIKI mit. Was sich da so bedeutungsvoll „Analyst“ nennt, ist nichts anderes als der Spion im Gewand der Wissenschaft. Gern mit dem militärisch-industriellen Komplex verbunden und immer in der Vorkriegs-Gangart.

Nur logisch, dass solch ein Kriegs-Vorbereiter dem damaligen Sondergesandten der USA im Bosnien-Konflikt, Richard Holbrooke, attachiert war. Holbrooke wurde mit diesem Satz gegenüber Slobodan Milošević berüchtigt, als er dem seine Begleit-Truppe vorstellte: „Diese Soldaten befehligen die amerikanischen Luftstreitkräfte, die bereitstehen, Sie zu bombardieren, wenn wir nicht zu einer Einigung gelangen“. So ausgebildet musste Kurt Volker geradezu 1997 bis 1998 in den Stab von Senator John McCain wechseln, zu jenem McCain, der später in der Ukraine zündelte. Dass ein so fähiger Kriegs-Bürokrat wie Kurt Volker 1999 zum stellvertretenden Direktor des privaten Büros des NATO-Generalsekretärs George Robertson wurde und dort seine Talente der Aggressions-Maschine NATO lange zur Verfügung stellte, hat jene Folgerichtigkeit, die man bei Allzweckwaffen schätzt.

Selbstverständlich wollen die Presseagenturen und ihre Weitergabe-Agenten in den deutschen Redaktionen ihre Konsumenten mit all diesen schmutzigen Einzelheiten über den US-Sondergesandten für den Ukraine-Konflikt, Kurt Volker, nicht belasten. Ihre Zuschauer und Leser könnten ja ins Nachdenken geraten. Und als Denkhilfe versteht sich zum Beispiel die „dpa“ auf keinen Fall. Erstrangig will die Agentur Profit machen. Denn Information ist einen Ware. Deshalb haben ihre 680 Beschäftigten im Jahr 2015 auch etwa 90,7 Millionen Euro Umsatz erzielt. Und wer hinter dem Namen DEUTSCHE PRESSEAGENTUR eine Art staatliche Stelle vermutet, liegt nicht so völlig falsch. Denn die „dpa“ ist ein Unternehmens-Mix von privaten Verlegern und und öffentlich- rechtlichem Rundfunk, der immerhin 11,64 % am Gesamtkapital hält. Wer das Sagen in dieser Agentur hat, ist an ihrem Chefredakteur gut zu erkennen: Sven Gösmann war so lange Politikchef der Welt am Sonntag und stellvertretender Chefredakteur der Bild, dass ihm die Prägung durch das Haus Springer in Fleisch und Blut übergegangen ist: Nur keinen echten Journalismus anstreben, die Konsumenten sollen betrogen werden.

So erleben wir in diesen Tagen erneut ein Kartell der schlimmsten Sorte: Die US-Zentrale legt eine Drohung vor, die Agenturen geben sie ohne Fragen und Zusatz-Informationen weiter, die braven deutschen Massenmedien verabreichen sie untertänigst ihren Konsumenten und die Rüstungs-Industrie hat große Mühe, ein fettes Grinsen zu verstecken: Trump macht da weiter, wo die Clinton-Administration aufgehört hat und die NATO bekommt weitere Gründe zur Waffenbeschaffung geliefert. Irgendwann muss das verflucht teure Zeug allerdings eingesetzt werden. Am besten in Kriegen. Sonst stimmen die Umsatz-Zahlen nicht mehr. Wie das dann für die Bevölkerung ausgeht, ist zur Zeit im Jemen zu beobachten: tödlich und qualvoll.

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Ein großer Bogen, sprachlich blendend, voller Fakten und konsequent für die Aufklärung.

Svenja Komers
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Immer wieder versuchen Sie Trump mit Obama gleichzusetzen. Das ist kein Journalismus den Sie immer so predigen, das Sturheit!

Erik Hofmann
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Eine Argument, eines nur, wäre nicht schlecht.

Uli Gellermann
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@ Erik Hofman
Trump ist das kapitalistische "Schmuddelkind" und Obama der "Liebling" derer, die sich offiziell die Finger nicht dreckig machen wollen, dafür gibts sogenannte "saubere Waffensysteme."
Sie tun sich nix.
Sie sind beide, die Vertreter...

@ Erik Hofman
Trump ist das kapitalistische "Schmuddelkind" und Obama der "Liebling" derer, die sich offiziell die Finger nicht dreckig machen wollen, dafür gibts sogenannte "saubere Waffensysteme."
Sie tun sich nix.
Sie sind beide, die Vertreter des Kapitals , insbesondere der Rüstungsindustrie.
Die einen schwätzen von "Werten," die anderen von "Amerika zuerst." Nichts kann ändern, dass der Kriegsnobelpreisträger ein Kriegsverbrecher bleibt und Trump in dessen Fußstapfen läuft so kann es sein, dass der noch einen Preis für die offene Kriegsunterstützung der Saudis im Jemen erhält. Sollen sie doch selbst in die Kriege ziehen, für die sie stehen und in dem Zusammenhang , die die von der Bundesregierung, die für Krieg und Auslandseinsätze stehen und dafür abgestimmt haben mit nehmen.; Für Kapital und Vaterland versteht sich von selbst.
Sie sind die größten Kriegsverbrecher aller Zeiten und sollen in der Hölle schmoren, bis zum Sankt Nimmerleinstag.

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Ulrike Spurgat
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IM STILLEN VEREINBARTES AUSGESPROCHEN
FÜR DIE ABSAHNER, DIE IHR SÜPPCHEN KOCHEN:

Es gibt selbstverständlich keine Modelle
Auf diesem speziellen Arbeitsbild.
Es bedarf auch keiner Frühstückskartelle,
Die Grundrichtung gibt uns die Vorteilsquelle:
Man...

IM STILLEN VEREINBARTES AUSGESPROCHEN
FÜR DIE ABSAHNER, DIE IHR SÜPPCHEN KOCHEN:

Es gibt selbstverständlich keine Modelle
Auf diesem speziellen Arbeitsbild.
Es bedarf auch keiner Frühstückskartelle,
Die Grundrichtung gibt uns die Vorteilsquelle:
Man spricht nicht darüber, man weiß, was gilt.

Daran nicht zu rütteln: Konzernherrenpflicht,
Gemäß des obersten Geldmachtgebots:
Wer nicht mit uns gehn will, den halten wir schlicht
Am Arm des Verhungerns, im Dienst unsrer Schicht,
Im Widerstandsfall auch geschäftlichen Tods.

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Lutz Jahoda
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Lieber Uli,

ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, wie du darauf kommst, die Abtrennung der Krim von der Ukraine als Sezession zu bezeichnen. Im Januar 1991 gab es ein Referendum (ohne vorherigen Truppeneinmarsch), in dem sich 51,4%...

Lieber Uli,

ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, wie du darauf kommst, die Abtrennung der Krim von der Ukraine als Sezession zu bezeichnen. Im Januar 1991 gab es ein Referendum (ohne vorherigen Truppeneinmarsch), in dem sich 51,4% für Russland aussprachen. Der versoffene Jeltsin hat es aber schlicht verpeilt, das Thema in der Belovezhskaya Pushcha auf die Tagesordnung zu setzen. Also musste Russland mit dem durch Khrushchev geschaffenen Status quo leben. Das Referendum von 2014 war ein Witz, die Fakten waren durch das Militär längst geschaffen. Natürlich handelt es sich um eine Annektion.

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Ira Kormannshaus
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Völkerrechtler wie Prof. Reinhard Merkel (Uni Hamburg)gehen davon aus, dass es im Fall der Krim um „Sezession“ handelt.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-krim-und-das-voelkerrecht-kuehle-ironie-der-geschichte-12884464.html
Und...

Völkerrechtler wie Prof. Reinhard Merkel (Uni Hamburg)gehen davon aus, dass es im Fall der Krim um „Sezession“ handelt.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-krim-und-das-voelkerrecht-kuehle-ironie-der-geschichte-12884464.html
Und andere, die sich nicht der westlichen Propaganda ergeben haben, auch.

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Uli Gellermann
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Eine prima Recherche und interessante Fakten. Das werden wir bei unseren ?Prämiummedien? nicht erleben. Immerhin sollen diese die Menschen blöde halten und für neue Kriege vorbereiten. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es Menschen ohne...

Eine prima Recherche und interessante Fakten. Das werden wir bei unseren ?Prämiummedien? nicht erleben. Immerhin sollen diese die Menschen blöde halten und für neue Kriege vorbereiten. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es Menschen ohne Gewissen gibt, muss aber wohl so sein, wenn man ARD/ZDF etc. sieht. Obama und Trump sind auch nicht sehr unterschiedlich, nur das der Eine bessere Reden hielt. Der Militärisch-Industrielle-Komplex hat alle US-Präsidenten im Griff. Deswegen brauchen sie immer Feinde und Einsatzgebiete. Den Kommunismus todzurüsten hat geklappt, mit China und Russland wird das nicht funktionieren. Schade um das Geld und die Resourcen die sinnlos und hirnlos vergeudet werden.
Danke lieber Uli für den tollen Beitrag.

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Ronald Wolf
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Ja, es ist entsetzlich, dass es keine Scham-Grenzen für jede unverschämte, freche Lüge mehr gibt, die von Journalisten in die Welt gesetzt werden.

100 Jahre Ende des 1. Weltkrieges wird derzeit gefeiert und keine Ende der Kriegstreiberei durch...

Ja, es ist entsetzlich, dass es keine Scham-Grenzen für jede unverschämte, freche Lüge mehr gibt, die von Journalisten in die Welt gesetzt werden.

100 Jahre Ende des 1. Weltkrieges wird derzeit gefeiert und keine Ende der Kriegstreiberei durch den langen Arm der Propaganda, die willig von Journalisten übernommen wird.
Warum schweigen diese Leitmedien und verhalten sich wie Leithammel, die unbedacht ihre ganze lesende Herde in den Kriegsabgrund treiben?

Selbst Satire-Sendungen im TV, etwa "extra 3" oder "heute chow" von denen man meinen könnte, sie seien politisch sensibel und sähen die Verlogenheit, bzw. Heimtücke des politisch-dipolomatischen Geschäfts, versagen kläglich.

Lächerlichmachen der Politikerinnen und Politiker - auch aus anderen Ländern - ist Schein-Aufklärung, weil sie gerade deren politische Positionen auf diese "satirische" Art verbreiten. Aufklärung findet dabei nicht statt, sondern nur Verfestigung der politischen Leitmeinung wie: "Russland hat die Krim annektiert
und muss jetzt noch härter bestraft werden."

Während der Finanzkrise bat Merkel alle wesentlichen Leit-Journalisten ins Kanzleramt und bat sie, zukünftig im Sinne der Regierung zu schreiben. Es gab keinen Presse-Aufstand, wie er etwa bei dem ehemaligen BP Christian Wulff entstand, als dieser Krach mit einem Bild-Chef hatte. Wulff wurde vorgeworfen, die Presse beeinflussen zu wollen und kam auf die Abschussliste.

Dass Merkel selbiges noch extremer und deutlicher gemacht hatte nahm kaum ein Journalist zur Kenntnis.

Es ist inzwischen eine Tatsache, dass es zwischen Merkel und Journalisten regelmäßige Treffen im Kanzleramt gibt. Was dort besprochen wird, bleibt geheim. Aber man muss es auch nicht wissen. Wir merken es beim Lesen, Hören und Sehen fast aller Medien jeden Tag. Merkel hat mit ihrem Wissen von Agitation und Propaganda und Psychologinnen in ihrer Abteilung, alle öffentlichen Medien in der Hand. Diese wurden nie gezwungen, wie in einer Diktatur, regierungskonform zu schreiben, sondern - wie ich mir vorstelle - emotional erpresst. Sie hat die Chefredakteure da gepackt, wo sie am offensten und empfindlichsten sind - am Stolz und an der Angst. Sie sind Opfer und Täter der Mutterfigur und Machthaberin Merkel.
Dass es andere Journalisten gibt, zeigen die mutigen Webseiten, für die ich jeden Tag dankbar bin.
Ein interessantes Buch dazu:"Muttersöhne" von Volker Elis Pilgrim.

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Karola Schramm
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Lieber Uli ,

vielen Dank für die ausführlichen Informationen.
„Und als Denkhilfe versteht sich zum Beispiel die "dpa" auf keinen Fall."
Da muß ich Ihnen allerdings widersprechen.Das was uns die Medien, und natürlich auch dpa ,verabreichen ist...

Lieber Uli ,

vielen Dank für die ausführlichen Informationen.
„Und als Denkhilfe versteht sich zum Beispiel die "dpa" auf keinen Fall."
Da muß ich Ihnen allerdings widersprechen.Das was uns die Medien, und natürlich auch dpa ,verabreichen ist betreutes Denken.

Weiterlesen
Manfred Caesar
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Kein Kommentar, nur ein Hinweis: bei YouTube gibt es eine vorzügliche Klärung des Unterschiedes zwischen Sezession und Annexion von Gabriele Krone-Schmalz, man sollte sie gelesen haben.

marie becker
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diese klasse recherche offenbart doch, dass solche leute wie volker gezüchtet und im system platziert werden!! eine demokratische wahl oder widerspruchsmöglichkeit ist gar nicht vorgesehen!!!
frau schramm, wenn man dies verallgemeinert, leben sie...

diese klasse recherche offenbart doch, dass solche leute wie volker gezüchtet und im system platziert werden!! eine demokratische wahl oder widerspruchsmöglichkeit ist gar nicht vorgesehen!!!
frau schramm, wenn man dies verallgemeinert, leben sie schon ewig in einer diktatur:) "emotionale erpressung" ist nonsens: einen taxifahrer nötigt man nicht zu rasen, man entlässt ihn, wenn er seine termine nicht schafft. ein reporter wird nicht genötigt zu lügen!! liefert er "ungewolltes", wird er einfach ignoriert! das ist wirtschaftliche erpressung! rede der "freiheit" das wort oder wir nehmen dir die existenz;) systemhuren überall, die existenzsorgen sollen den vergleich nur bildhaft machen!!

"Das deutsche Kartell kriegt mit"
im vorpommerschen wolgast hat die peenewerft wegen dem exportstopp von waffen nach saudi-arabien kurzarbeit angemeldet;) die jeminitischen häfen werden just mit diesen schiffen blockiert!! die stadt und der landkreis haben sämtliche haushaltsplanung auf eis gelegt, angeblich wollen 1000 arbeiter "auswandern"...
überlegt euch das: der rüstungsexport ist die existenzgrundlage eines landkreises in DE. ohne krieg geht es nicht mehr!!!

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