Rund eine halbe Million Menschen in Deutschland muss von 399 Euro im Monat leben. Das ist zum Sterben zuviel, zum Leben zu wenig. Diesem grausamen Schicksal wäre beinahe auch unser aller Liebling Thomas Gottschalk ausgeliefert worden, wenn nicht der WDR, eine der caritativen Sendeanstalten des Ersten TV-Programms, sich seiner erbarmt hätte und dem Goldbären unter den Entertainern im Jahr 2011 2,7 Millionen Euro für fast keine Sendung gespendet hätte. Der arme Thomas. Eigentlich hätte er für die geplante Sendereihe "Die ARD Tagesshow" damals fünf Millionen bekommen sollen. Und nur weil die gemeinen Zuschauer unseren Thommy einfach nicht mehr sehen wollten, wurde die Sendung abgesetzt und der Haribo-Mann mit Almosen abgespeist.

Unglaublich brutal: Der große Entertainer, der Milliarden Kinder mit diesen Gummibärchen froh gemacht hat, sollte sein Gnadenbrot nun mit nur ein paar Millionen fristen. Ein Rentnergeld, das kaum reicht, um die laufenden Kosten seiner Villa in Malibu zu decken. Als Nachbar von Halle Berry, Jennifer Aniston, Barbra Streisand und Charlie Sheen, hat man Verpflichtungen, die der gewöhnliche TV-Zuschauer nicht einmal erahnt. Was das kostet! Dieser Kosten wegen hat Gottschalk schon sein Schloss Marienfels hoch über dem Rhein bei Remagen für 6,2 Millionen Euro verschleudern müssen. Da überraschte es kaum, das die Berliner BZ von Gottschalks schwerem Schicksal berichten musste: Er hatte nach dem Schloss eine Wohnung im Prenzlauer Berg beziehen müssen, jenem Berliner Bezirk, in dem rabiate Kampfmütter mit ihren Kinderwagen täglich zur Jagd auf Rentner blasen.

Wenn in diesen Tagen die AG DOK, die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, den geheimen Vertrag zwischen der Anstalt und Thomas Gottschalk enthüllt, dann ist das ein Akt der Solidarität. Aus dieser Enthüllung wird auch deutlich, dass dem bedürftigen Thommy bei Abbruch der geplanten Sendung eigentlich 4,6 Millionen Euro zugestanden hätten. Nun ist den Zuschauern spätestens aus der Ukraine-Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens bekannt, dass es sich bei unserem Staatsfunk um ein Abbruch-Unternehmen handelt. Die TV-Anstalten haben den Abbruch deutscher Beziehungen zu Russland ebenso glänzend be-fördert, wie sie schon lange den Abbruch einer friedlichen deutschen Aussenpolitik ge-fördert haben. Aber auch wenn man weiß, dass der Einsatz solcher Spezialkräfte in der Ukraine wie zum Beispiel Golineh Atai nicht kostenlos ist, kann deren Beschäftigung doch nicht zu Lasten von Thomas Gottschalk finanziert werden.

Es kann nicht sein, dass unser Thommy darben muss! Zumindest die Lücke von rund zwei Millionen zwischen dem gezahlten und dem geplanten Abbruch-Honorar muss dem Opfer einer kleinlichen Senderpolitik ausgezahlt werden. Für den Übergang bietet sich eine Spenden-Kampagne an, wie sie sonst gern für irgendwelche Katastrophen-Gebiete angeleiert wird. "Verhindert die Renten-Katastrophe - spendet für Thommy" sollte der Titel der Kampagne lauten. Wetten, dass unser Thomas nicht wie der normale Armuts-Rentner enden wird? Denn es kann und darf nicht sein, dass ausgerechnet der Künstler, der sich im Bundestagswahlkampf 2009 klipp und klar für die freie Marktwirtschaft ausgesprochen hatte, jetzt unter der selben zu leiden hat. In einem geradezu programmatischen Artikel in der WELT verlangte er die schwarz-gelbe Koalition als nächste Regierung. Und er wandte sich auch entschieden gegen "Wohltaten an die, . . . die nicht wollen", die Nicht-Woller aus dem Hartz-V-Sektor.

Wenn uns schon die FDP im Kampf für Steuer-Freiheit ausgefallen ist, sollte uns wenigsten der heitere Gottschalk erhalten bleiben, dessen Zitat zum TV-Betrieb unvergessen bleibt: "Das Wort `Quotenhure´ ist von mir. Ich gebe der Kundschaft, was sie will, und gehe dabei soweit, wie es meine Hurenehre zuläßt. Es gibt auch fröhliche Huren, und so eine bin ich." Und während zu Zeiten die WDR-Intendantin Monika Piehl als sorgende Zuhälterin fungierte, obliegt es dem jetzigen Intendanten Thomas Buhrow, der Quotenhure Gottschalk auch im Alter die Stange zu halten.

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... die öffentlich rechtliche Rundfunkanstalten haben - anders als die privaten - eine gesellschaftliche Verantwortung und einen Bildungsauftrag wahrzunehmen. Das ist nicht einfach bei so vielen Zuschauern und kostet eben auch mal Geld. Dass sie...

... die öffentlich rechtliche Rundfunkanstalten haben - anders als die privaten - eine gesellschaftliche Verantwortung und einen Bildungsauftrag wahrzunehmen. Das ist nicht einfach bei so vielen Zuschauern und kostet eben auch mal Geld. Dass sie mit dem Versuch dieser Aufgabe inhaltlich und qualitativ gerecht zu werden täglich aufs neue scheitern wird schon lange und zu Recht kritisiert. Da ist das aktuelle Konzept "mach das Programm so schlecht dass die Leute lieber ein Buch lesen oder duschen gehen" doch unter bildungs- und hygienepolitischen Gesichtspunkten das vielversprechendste was die abgeschlossenen Anstalten bisher ausprobiert haben.

Ich bin gespannt, werde das Ergebnis aber wohl nicht mitbekommen. Das trocknen der Wandfarbe ist zu spannend.

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Hans Dampf
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Lieber Uli,
da hast Du mal wieder etwas Großartiges gemacht - das läuft mir runter wie Olio Dante. Dieser Dummschwätzer von Gottschalk kann den Rachen nicht voll genug bekommen - ich begreife die staatlichen Anstalten nicht, dass sie mit dem Geld...

Lieber Uli,
da hast Du mal wieder etwas Großartiges gemacht - das läuft mir runter wie Olio Dante. Dieser Dummschwätzer von Gottschalk kann den Rachen nicht voll genug bekommen - ich begreife die staatlichen Anstalten nicht, dass sie mit dem Geld dermaßen großzügig diesem Halbgebildeten Millionär die Millionen nachwerfen. Oder steckt da etwas anderes dahinter? Man kann sich ja mal Gedanken darüber machen, wer alles am großen Tropf hängt (siehe FIFA).
Aber: WIR zahlen schließlich den Kram - deshalb wäre es angebracht, diese "Anstalten" (passt gut, gell?) oder Geldfressenden Moloche mit viel zu viel Beschäftigten endlich zu eliminieren. Wenn sich Gottschalk selbst "fröhliche Hure" nennt, also gut. Ich frage mich, weshalb man fröhliche Huren von unserem Geld finanziert. Ein Trauerspiel, das alles.
Trotzdem mit fröhlichen Grüßen nach Berlin - Herzlich, Claus Beckenbach

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Claus Beckenbach
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Hieß es zwar bis jetzt "Wer hat, dem soll gegeben werden," so sollte das gut und gerne erweitert werden um "Wer will, dem soll gegeben werden" - zumindest was fröhliche Huren betrifft.
Es soll nur nicht soweit kommen, dass alles was da ist auf...

Hieß es zwar bis jetzt "Wer hat, dem soll gegeben werden," so sollte das gut und gerne erweitert werden um "Wer will, dem soll gegeben werden" - zumindest was fröhliche Huren betrifft.
Es soll nur nicht soweit kommen, dass alles was da ist auf alle verteilt wird!

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Klaus Madersbacher
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Ja wenn ich an den denke, dann schmerzt wieder die Gebühr....

Winning Dirk
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Wie heißt es noch im domestizierten Volksmund; " Der Herrgott gibt´s den Seinen im Schlaf". Und da sich auch die Funktionsclique aus Medien, Poltik und Wirtschaftskapitänen regelmäßig als Herrgötter versteht, achtet man tunlichst darauf, daß...

Wie heißt es noch im domestizierten Volksmund; " Der Herrgott gibt´s den Seinen im Schlaf". Und da sich auch die Funktionsclique aus Medien, Poltik und Wirtschaftskapitänen regelmäßig als Herrgötter versteht, achtet man tunlichst darauf, daß innerhalb des derart erleuchteten Kreises keiner unter die Räder all dessen kommt, was man den Schäfchen als "Werte" vorkaut und zur Verinnerlichung ausspuckt.

Schaut man hinter die Kulissen dieses Theaters, kommen dort wo die Masken fallen zutiefst armselige Gestalten zum Vorschein, für die Lug und Trug grundsätzlich die obersten Handlunsmaxime darstellen. Nicht zu toppen ist die aus ihrem Mund fortwährend aufkeimenden Neiddebatte, ein grenzdebiler Akt der Selbsttäuschung, Chaka!

Entsprechend erkannt sind sie unglaubwürdig, bisweilen komisch aber zu keinem Zeitpunkt lachhaft angesichts ihrer Machtfülle. Sie eignen sich aber prima als abschreckendes Beispiel und vielleicht etwas Mitleid dafür, ihr Dasein derart trost- und lieblos fristen zu müssen.

Fürwahr, einer wie Gottschalk und all die anderen Konsorten sind bettelarm, da helfen auch noch so viele Millionen nicht, geschweige denn all die vielen Blitzlichter!

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curti curti
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Scharf - wie immer!

Doris Pumphrey
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Wen, wie Winning Dirk, anläßlich dieses Artikels über die selbsternannte Medienhure, den Dummschwätzer Gottschalk, die Zwangsgebühr zwackt, der könnte sich hier orientieren, was so an Gegenbewegungen gegen die Zwangsgebühr läuft und sich...

Wen, wie Winning Dirk, anläßlich dieses Artikels über die selbsternannte Medienhure, den Dummschwätzer Gottschalk, die Zwangsgebühr zwackt, der könnte sich hier orientieren, was so an Gegenbewegungen gegen die Zwangsgebühr läuft und sich überlegen, ob und ggfs. wie er sich beim Sand-ins-Getriebe-Streuen beteiligt:
http://online-boykott.de/de/aktionen-arbeitsgruppen-interessengemeinschaften/132-newsletter-mai-2015-petitionen-legaler-widerstand-treffen-presseberichte-und-vieles-mehr
- Damit künftig Haribo-la-Fonte mit seinen Goldbären und den vielen, vielen bunten Smarties, aber auch der Maffifa nicht weiter diese völlig unverhältnismäßigen Gelder in den Rachen geschmissen werden...
Vielleicht bleibt dann mehr Zeit und Raum für solche Qualitäts-Sendungen wie die letzte Folge von "Die Anstalt":
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/sendung-verpasst#/beitrag/video/2407406/%22Die-Anstalt%22-vom-26-Mai-2015
- aus meiner Sicht eine Oase in der Medienwüste.

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Benny Thomas Olieni
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Gottschalk der sich selbst "Quotenhure" nennt,passt doch wenn man in einem öffentlich rechtlichem Hurenhaus beschäftigt ist.

nora schmitz-gharbi
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Auch mir schmerzen mal wieder die Zwangsgebühren der GEZ wenn ich über diesen Ross-Täuscher nachdenken muss.
Da bleibt mir nichts anderes Übrig es mit Rainer Maria Rilkes Worten zu kommentieren :
"Es wechseln immer drei Generationen. Eine findet...

Auch mir schmerzen mal wieder die Zwangsgebühren der GEZ wenn ich über diesen Ross-Täuscher nachdenken muss.
Da bleibt mir nichts anderes Übrig es mit Rainer Maria Rilkes Worten zu kommentieren :
"Es wechseln immer drei Generationen. Eine findet Gott(Schalk),die zweite wölbt den engen Tempel über ihn und die dritte verarmt und holt Stein und Stein aus dem Gottesbau,um damit notdürftig kärgliche Hütten zu bauen. Und dann kommt eine die Gott wieder suchen muß..."

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Pat Hall
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Wette gewonnen!

Lutz Jahoda
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