Uli Hoeneß ist zurück. Nicht nur zurück aus dem Gefängnis, wo er wegen ein paar schäbiger Millionen nicht gezahlter Steuern schmachten musste. Nein, bald wird er auch wieder Chef bei Bayer München sein. Das ist christlich, das ist eine „Wiedereingliederung in die Gesellschaft“, was ja wohl das Ziel des Strafvollzugs ist. Doch wer dabei stehen bleiben will, der handelt am verdienten Uli Hoeneß schändlich. Er war der große Mann, der den deutschen Fußball beruhigend übersichtlich gemacht hat: Jahr für Jahr wurde Bayern München deutscher Meister, das wußte man immer schon ein Jahr im Voraus. Das vermied Infarkte und andere Krankheiten, die aus Stress entstehen. Und trotzdem hat man den Mann in den Kerker geworfen. Hier ist nicht Wiedereingliederung angesagt, hier kann das Programm nur Wiedergutmachung heißen: Wenn uns im kommenden Jahr der allseits geschätzte Bundespräsident Gauck verlässt, kann es nur einen geben der im folgt: Uli Hoeneß.

Die neuen deutschen Militär-Herausforderungen würde nach dem nötigen Wechsel des Bayern-Präsidenten ins Bundespräsidentenamt zu einem kernigen Mia-san-Mia mutieren und im Ausland jenen heilsamen Schrecken verbreiten, der dem Waffenexport erst die nötige Fahrt verliehe. Auch die Frage, wer denn an der Spitze der EU-Tabelle stünde, würde sich durch diese Personal-Rochade für die nächsten Jahre erledigt haben: Was erlauben Martin Schulz, Jean-Claude Juncker oder Herman Van Rompuy? Die Zwerge werden abgeräumt, Deutschland vor noch ein Tor. Was die Merkel bisher heimlich erledigt hat, das vollbringt unser Mann vom FC Bayern demnächst öffentlich: Heute gehört uns das Badetuch am europäischen Pool und morgen die ganze Welt.

Allerdings würde die Hoeneß-Wiedergutmachung bei Bayern München eine Lücke reißen, die unmittelbar geschlossen werden müsste. Aber im Aufsichtsrat des Vereins sitzt immer noch der verdiente Martin Winterkorn, den man hinterrücks bei der Volkswagen AG abgelöst hat. Martin Winterkorn sollte die Nachfolge von Hoeneß antreten, das wäre das Geringste an Resozialisierung was dem Mann zustünde. Hat er nicht dem deutschen Dieselmotor jene Weltgeltung verschafft, die ihm zusteht? Und nur, weil seine Ingenieure ein cleveres Abgasmanagement erfundenen haben, musste der brave Mann mit schäbigen 28,6 Millionen Euro in Pension gehen. Das schreit nach Wiedergutmachung. Die Millionen Autofahrer, die dank der Winterkorn-Abgasbremse beruhigt über Land fahren, würden diese Beförderung aus dem Dunkel eines Fußballverein-Aufsichtsrates in das Scheinwerferlicht eines Bayern-Präsidenten sicher beglücken.

Wer jetzt fragt, wo denn eigentlich Peter Meyer geblieben ist, der hat einen feinen Sinn für Gerechtigkeit. Peter Meyer verfügt nicht nur über einen seltenen Namen, sondern einst auch über die rund 20 Millionen Mitglieder des ADAC. Das Mitglied des Wirtschaftsrates der CDU wurde vor zwei Jahren in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vom Vorsitz des Allgemeinen Deutschen Automobil-Club entfernt, nur weil bei der Wahl des ADAC-Autopreises „Gelber Engel“ das rauskam, was der ADAC vorher reingegeben hatte. Bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen stand ziemlich regelmäßig eines aus dem Volkswagenkonzern auf dem Platz eins, was auch immer die ADAC-Mitglieder gewählt hatten. Und wer beobachtet, wie hilflos der jetzige VW-Chef mit den Abgasmanipulationen des Konzerns umgeht, der kann sich seinen Nachfolger denken: Peter Meyer. Der Mann der unbedingt Wiedergutmachung verdient, muss an die Spitze des Ladens, der vor lauter Wiedergutmachung in den USA in Deutschland lieber gar nichts macht. Dieses Muster an nationaler Bescheidenheit verdient einen Vorstandsvorsitzenden wie Meyer, der vorsichtshalber schon jetzt einen Wohnsitz in der Schweiz hat.

Man mag es drehen und wenden wie man will: Die aktuelle deutsche Literatur entspricht nicht mehr ihren großen Traditionen. Kenner wissen, dass die Wurzeln deutscher Sprachmächtigkeit in den Volksmärchen gewachsen sind. Und wenn es einen gibt, der den Deutschen einen neuen großen Roman geschenkt hat, dann ist es der Erfinder des Sommermärchens, einer wunderbaren Erzählung über die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland: Der unvergessene Wolfgang Niersbach. Einst DFB-Präsident, dämmert der verdiente Mann nun in irgendeinem dunklen Abseits, lutscht an seinem Bundesverdienstkreuz und ist eigentlich doch zu Großem berufen. Und nur weil er das Märchen durch ein paar düstere Millionen an die dunkle FIFA erschaffen hat, ging er seines Amtes verlustig. Lebt die Literatur nicht auch von der schwarzen Seite der Seele? Kennt das deutsche Märchen nicht neben der Gold- auch die Pech-Marie? Also. Mindestens sollte Niersbach Präsident des Schriftstellerverbandes werden. Besser noch wäre er an der Spitze der Frankfurter Buchmesse aufgehoben, bei der jedes Jahr viele Millionen Euro mit immer weniger Inhalt umgesetzt werden.

Ganz Deutschland muss eine einzige große Resozialisierungs-Anstalt werden! Doch was machen wir mit einer Kanzlerin, die „Wir schaffen das“ versprochen und doch nur die Flüchtlinge in die Türkei geschafft hat? Was können wir für eine Verteidigungsministerin tun, die das Grundgesetz so lange biegt bis es bricht? Was mit einem Finanzminister, der notorisch Koffer mit Geld verschwinden lässt? Uli Hoeneß: Bitte übernehmen Sie!

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ANSCHLUSSVERWENDUNGEN
Merkel:

Wird Bürgermeisterin von Berlin, dann kann sie die in der Türkei zwischengelagerten Flüchtlinge bis BER "schaffen".

von der Leyen:
Bleibt was sie ist, denn wenn die Bundeswehr im Inneren eingesetzt wird macht sie...

ANSCHLUSSVERWENDUNGEN
Merkel:

Wird Bürgermeisterin von Berlin, dann kann sie die in der Türkei zwischengelagerten Flüchtlinge bis BER "schaffen".

von der Leyen:
Bleibt was sie ist, denn wenn die Bundeswehr im Inneren eingesetzt wird macht sie ohnehin die grösstmögliche Karriere.

Schäuble:
Wird EZB-Chef und führt die DM wieder ein. Alle privaten Spareinlagen werden bei 500,00 DM gekappt und so der Bundeshaushalt auf einen Schlag saniert. Dann werden die Defizitkritien auf 0 gestellt und wer dagegen verstößt muss: siehe Merkel

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Hans Dampf
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Schade, dass Du meinen Vorschlag Wolf Biermann nicht aufgenommen und weiterpropagiert hast:
http://www.barth-engelbart.de/?p=133823

Hartmut Barth-Engelbart
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Biermann wäre auch nicht schlecht. Aber es geht mir um ein Sozialisierungsprogramm. Und Biermann ist asozial.

Uli Gellermann
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Und was soll aus dem Bundesgauckler Pfarrer Schmalzlippe werden, nach seinem Abtritt?

Kann die Menschheit es sich wirklich leisten, derartige Fähigkeiten brach liegen zu lassen?

Braucht das Zentralkomitee in Brüssel nicht dringend einen Manager...

Und was soll aus dem Bundesgauckler Pfarrer Schmalzlippe werden, nach seinem Abtritt?

Kann die Menschheit es sich wirklich leisten, derartige Fähigkeiten brach liegen zu lassen?

Braucht das Zentralkomitee in Brüssel nicht dringend einen Manager zum Aufbau der EU-Fußball-Nationalmannschaft?

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Benny Thomas Olieni
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Sehr geschätzter Herr Galerist,

wieder einmal ist Ihnen eine wunderbare, bissige Satire gelungen, sprachgewaltig, Informativ und köstlich zu lesen.

Ich habe nur eine Sorge, dass Ihr treffender Text von der Realität eingeholt werden könnte. Da das...

Sehr geschätzter Herr Galerist,

wieder einmal ist Ihnen eine wunderbare, bissige Satire gelungen, sprachgewaltig, Informativ und köstlich zu lesen.

Ich habe nur eine Sorge, dass Ihr treffender Text von der Realität eingeholt werden könnte. Da das politische Gedächtnis der Menschen bekanntlich kurz ist, meist sogar noch viel kürzer als die Beine der Politiker-Lügen und der Speichel leckenden Zunft der Schreiberlinge in den bürgerlichen Main-Stream-Medien, muss damit gerechnet werden, dass die von Ihnen beschriebenen, zeitweilig in der Versenkung verschwundenen, tragenden Säulen des Systems, Martin Winterkorn, Peter Meyer und Wolfgang Niersbach tatsächlich nach einer kleinen Verschnaufpause (auch solche Leute brauchen mal Erholung und Urlaub) wieder in die höheren Sphären der Republik aufsteigen werden. Und warum auch nicht? Solche Leute, die sich bereits als einsatzfreudig und verdienstvoll erwiesen haben gibt es doch nicht wie Sand am Meer. Da muss doch geradezu auf bewährte Kräfte zurück gegriffen werden können!

Und Uli Hoeneß kann ich mir sehr gut als Bundespräsidenten vorstellen. Schließlich bringt er für die meisten deutschen Michels eine geradezu geniale Vorkenntnis mit. Fußball ist nun mal die beliebteste Tätigkeit aller männlichen und inzwischen auch vieler weiblicher Bürger. Wenn auch die Meisten nur vor dem TV-Gerät dabei die Hände bewegen um Chips und Bier dem Gaumen zuzuführen. Ein solcher Präsident hätte im Volk bestimmt eine Zustimmung, wie kein anderer Amtsinhaber zuvor. Der könnte sich mit Sicherheit sogar einer Direktwahl durchs gemeine Volk stellen und da wäre dann auch keine Stichwahl erforderlich, Und die Bananen Republik wäre um ein bahnbrechendes, plebiszitäres Element reicher!

Also: Stellt Uli zur Direktwahl auf ! Uli for Präsident !

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Aleksander von Korty
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Das ist eine wirklich großartige Zusammenfassung prägender Skandale der letzten Jahre. Die Deutschen, die sich immer für besonders redlich halten, haben in den Eliten jede Menge Betrüger.

Petra Steinert
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Habe eben erst die Titel gelesen!
SUPER! "Hoeneß muss Bundespräsident werden" - ein wahrhaft würdiger Nachfolger Gaucks! Da kann das Schmierentheater erfolgreich weitergeführt werden!
Danke!

Siera
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Vor exakt 100 Jahren brachte Lenin es auf den wesentlichen Punkt: "Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Imperialismus und jenem ungeheuerlich widerwärtigen Sieg, den der Opportunismus (in Gestalt des Sozialchauvinismus) über die...

Vor exakt 100 Jahren brachte Lenin es auf den wesentlichen Punkt: "Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Imperialismus und jenem ungeheuerlich widerwärtigen Sieg, den der Opportunismus (in Gestalt des Sozialchauvinismus) über die Arbeiterbewegung in Europa davongetragen hat?
Das ist die Grundfrage des heutigen Sozialismus." Wohlgemerkt 1916 kennzeichnet er den auch heutigen Sozialchauvinismus und zu einer Zeit, als es noch gar keinen sozialistischen Staat gab!
Und dann definiert Lenin den Imperialismus. Im Kontext heißt es: "... der Imperialismus ist 1. monopolistischer Kapitalismus; 2. parasitärer oder faulender Kapitalismus; 3. sterbender Kapitalismus." (Auch die folgenden fünf Punkte muten an, als wären sie eben erst niedergeschrieben.)
Über das Parasitentum schreibt Lenin explizit: "Der Imperialismus bedeutet eine ungeheure Anhäufung von Geldkapital in wenigen Ländern ... Daraus ergibt sich das außergewöhnliche Anwachsen der Klasse oder, richtiger, der Schicht der Rentner, d.h. Personen, die vom "Kuponschneiden" leben, Personen, die von der Beteiligung an irgendeinem Unternehmen völlig losgelöst sind, Personen, deren Beruf der Müßiggang ist."

Wie exakt und glänzend bestätigen sämtliche von Dir genannte Hoeneß, Gauck, Schulz, Juncker, Van Rompuy, Merkel, Winterkorn, Meyer, Niersbach diese Wesensmerkmale des Parasitentums.
Da war doch der Vergleich mit dem Lehrmeister proletarischer Essayisten und die heutige würdige Fortsetzung dieser Tradition treffend?!

Quellenverweis: Lenin, Der Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus, erste drei Absätze.

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Manfred Ebel
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"Kriminelle haben im Fußball nichts zu suchen" Uli Hoeneß

Anke Zimmermann
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Eben. Deshalb: Rein ins Amt.

Uli Gellermann
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Recht haben Sie, Hoeneß muss Bundespräsident werden. Er reiht sich würdig in die Reihe der Bundespräsidenten ein, mit Ausnahme von Gustav Heinemann waren alle Präsidenten ein Hohn. Ein Präsident wurde sogar geohrfeigt.
Auf einen Hohn mehr oder...

Recht haben Sie, Hoeneß muss Bundespräsident werden. Er reiht sich würdig in die Reihe der Bundespräsidenten ein, mit Ausnahme von Gustav Heinemann waren alle Präsidenten ein Hohn. Ein Präsident wurde sogar geohrfeigt.
Auf einen Hohn mehr oder weniger kommt es nun wirklich nicht an.

Leider sind zwei Kandidaten, die es unbedingt verdient hätten, deutscher Präsident zu werden, schon verstorben.
Einmal ist es der Theologe Wolfgang Uhlmann und zum anderen die SPD-Politikerin Regine Hildebrandt. Alle bisherigen Bundespräsidenten hätten beide total in den Schatten gestellt.

Vielleicht sollten wir es man mit Friedrich Schorlemmer versuchen Und Daniela Dahn wäre ein Novum in Deutschland als erste Frau Präsidentin.

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Wolfgang Ringel
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Super Idee, das. Dennoch habe ich begründete Zweifel, ob ein einfacher Steuernsparender Fußballfanatiker wirklich die nötige Qualifikation mitbringt, die dieses Amt heutzutage voraussetzt. Gauk hat die Latte in jeder Hinsicht extrem hoch gelegt....

Super Idee, das. Dennoch habe ich begründete Zweifel, ob ein einfacher Steuernsparender Fußballfanatiker wirklich die nötige Qualifikation mitbringt, die dieses Amt heutzutage voraussetzt. Gauk hat die Latte in jeder Hinsicht extrem hoch gelegt. In Sachen militärischer Auslandsverwendungsbreite müßte der/die Neue eigentlich aus den Reihen der Grünen kommen.

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Michael Weiß
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