Ausgerechnet die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG machte sich Sorgen um die SPD: Ob denn die „Malocher“ nun die SPD in Nordrhein-Westfalen (NRW) retten wollten? Die Zeitungsmacher mit dem immer klugen Kopf kamen ihren Lesern volksmündlich. Sobald sich die Stände mit dem Bildungsanspruch den Arbeitern sprachlich anbiedern – jener Gattung Mensch also, die auf den Wirtschaftsseiten als Kostenfaktor einsortiert ist – sollten sich die Arbeiter Sorgen machen. Arbeiter, das war ganz sicher in NRW mehr als ein Begriff aus dem Betriebsverfassungsgesetz oder der Bundesversicherungsanstalt, die säuberlich zwischen Arbeitern und Angestellten unterschied. Arbeiter, das waren gerade und besonders in NRW Träger einer eigenen Kultur: In dieser Kultur war der Einzelne organisiert, ob in der Gewerkschaft oder dem Garten-Verein, im Taubenzüchter-Verein oder der SPD. Hier verschmolz das Individuum zuweilen zum gesellschaftlichen Wesen. – Gern objektivieren die Marxisten den Arbeiterbegriff: Sie erklären ihn aus dem Besitz an Produktionsmitteln. Und weil die Arbeiterklasse keine besitzt, sei sie objektiv an der Beseitigung des Privateigentums an den Produktionsmitteln interessiert. Aus dieser fundamentalen Gegnerschaft könnte Widerstand kommen: Vom Widerstand gegen den permanenten Raubzug der Reichen bis zum Widerstand gegen die militärische Missionierung fremder Länder.

Das Objektivieren nutzt politisch nur wenig, wenn die Arbeiter gern ihre Gegner als Partner begreifen: Als Sozialpartner zur Lösung von Konflikten und Widersprüchen, als Partner in der Marktwirtschaft. Wer in dieser gefühlten Klassenlage die Themen der Tagesordnung ändern will, der muss sich dem Subjektiven zuwenden – dem Bewusstsein der Arbeiter, der abhängig Beschäftigten und der Mehrheit der Bevölkerung. Nicht blöd macht das die FAZ wenn sie sich – mit Hilfe der „Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) dem Verständnis der Arbeiter von sich selbst zuwendet: „1990 haben sich noch knapp 30 Prozent der Nordrhein-Westfalen der Arbeiterschicht zugerechnet“. Die Zahl jener, die sich zu den Arbeitern zählen, sinkt beharrlich. Und so sackt auch der Anteil der Wähler in der SPD-Wählerschaft: Seit 2012 kommen SPD-Wähler zu weniger als einem Viertel aus der Arbeiterklasse – 1990 waren es noch 40 Prozent. Aber weil nicht nur die Marxisten um die Sprengkraft des Widerspruchs zwischen Kapital und Arbeit wissen, beobachten die Herrschenden die NRW-Wahlen mit besonderer Aufmerksamkeit: Sie könnte ja noch zucken, die Arbeiterklasse. Zumindest gehen von dieser Wahl Signale für die Bundestagswahl aus. Zwar demontierte die SPD ihre klassische Basis unter den Arbeiterwählern in den letzten Jahren zuverlässig selbst, aber ganz sicher darf man bei den Habenichtsen nie sein. Vielleicht wollten sie doch Teilhabe.

Auf dem Burtscheider Platz in Aachen, sprach Angela Merkel über Verkehrs-Staus in NRW bis zum Mond: „Sie sind doch nicht dümmer als die Menschen in Bayern. Wenn es Ihnen hier schlechter geht, liegt das daran, dass die Politik das Problem ist”. Die Botschaft ist dümmlich, sie soll über einen folkloristischen Länder-Gegensatz Wähler für die CDU-CSU mobilisieren. Dümmlich verkauft sich gut. Ein ganzer, riesiger Medienapparat lebt davon und setzt bei tradierten Reflexen an oder auch niedrigen Instinkten: Mal ist es die Animosität der Preußen gegen die Bayern, dann ist es die Feindschaft gegen die Anderen aller Art. Wichtig ist die Ablenkung der da Unten von den eigenen Interessen. – Einst hatte die SPD eigene Medien: Jede Menge Zeitungen gehörten ihr oder waren ihr zugeneigt. Diese Möglichkeit die Mehrheit der Menschen direkt anzusprechen, hat die SPD längst verloren. Auch in der Hoffnung darauf, dass die öffentlich-rechtlichen Sender die Rolle einer „Vierten Gewalt“ übernähmen, die Rolle einer kritischen Opposition, gaben SPD, Gewerkschaften, gab die Deutsche Linke ihre eigenen Medien auf. Auch wenn es in der Umgebung der Linkspartei noch Medien gibt, die deren Positionen in der Krieg- oder Gerechtigkeitsfrage direkt an die Bevölkerung weitergeben: Es sind wenige und sie erreichen zu Wenige. Das liegt an der mangelnden Kraft der deutschen Linken, aber auch an der mangelnden Konzentration dieser Kraft.

Zuletzt hatte die deutsche Linke im Kapitalismus 1968 eine erhebliche Kraftanstrengung im Kampf um die Medien unternommen. Unter dem Slogan „Enteignet Springer“ versuchte die linke, eher studentisch geprägte Bewegung, aus der Kritik an den Springer-Medien eine allgemeine Bewegung für die Aufklärung zu entwickeln. Aus der Auseinandersetzung um die Macht der Medien sollte ein Kampf um die Macht in der Gesellschaft werden. Weit über die studentische Initialzündung hinaus wurde das Thema in Aktionen und Büchern weitergetragen. Wörter wie Meinungsmacht und Bewusstsein waren in Mode. Mit dem scheinbar neuen Medium des Flugblattes sollten die tradierten Wege der Kommunikation umgangen und die Botschaften direkt an die Menschen getragen werden. Davon blieben einige liebenswerte aber bedeutungslose Zeitungen: Massen erreicht keine von ihnen. Auch und gerade im Internet haben alternative Sites das Erbe der 68er Medienkampagne angetreten. Doch der eigentliche Nachfolger der scharfen Medienkritik aus den 68er Jahren ist die Debatte um die öffentlich-rechtlichen Sender in deren eigenen Web-Foren: Ungezählte TV-Zuschauer setzen sich öffentlich und häufig sachkundig mit dem Wahrheitsgehalt zum Beispiel der TAGESSCHAU auseinander. Nicht selten gelingt den journalistischen Laien der Beweis, dass die öffentlich-rechtlichen Sender Fake-News senden. Am besten ist der Erfolg dieses neuen Medienkampfes an seinem Echo zu bemerken: Tief erschrocken erkennen die tradierten Medien eine „Vertrauenskrise“. In eher plumper Reaktionen machen sie „die Russen“ für diese Krise verantwortlich und erinnern in fataler Komik an den konservativen Macht-Block in den 68er Jahren: Auch damals war angeblich „der Osten“ schuld.

Das HANDELSBLATT verkündete vor den NRW-Wahlen eine Generalprobe für den Bund. Immerhin durften 13,1 Millionen was ankreuzen. Und einem Sieg von Frau Merkel ist die Bundesrepublik ein gutes Stück näher gekommen. Die CDU liegt deutlich vor der SPD. Ob im größten deutschen Bundesland oder nach den Bundestagswahlen im September 2017: Es läuft auf eine weitere Große Koalition hinaus. So oder so: Wahlen im Parlamentarismus werden an den wirklichen Verhältnissen wenig ändern. Nur Würfeln bewegt mehr. – Mit der schweren Krise der Herrschaftsmedien hat sich allerdings ein Spalt aufgetan, an dem der Hebel zur Veränderung angesetzt werden kann: Das tiefe Mißtrauen der Konsumenten in „ihre“ Medien kann der Beginn des Vertrauens in das eigene Denken, in die eigene Kraft sein. Der Hebel fehlt noch: Jenes alternative Medium, das die Mehrheit der Selbstdenker erreicht und vermehrt.

Der Text der Startseite wurde von Angelika Kettelhack lektoriert.

Das Buch zur Medien-Kritik: TAGESSCHAU - Die Macht um Acht.

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Der westdeutsche Arbeiter im traditionellen Sinne scheint bestens gepampert, möchte wohl eher der "hart arbeitenden Mitte" zugerechnet werden; der salbadernde Martin suggeriert das ja auch. Hat dabei wohl die Automotive-Stehkragenproletarier im...

Der westdeutsche Arbeiter im traditionellen Sinne scheint bestens gepampert, möchte wohl eher der "hart arbeitenden Mitte" zugerechnet werden; der salbadernde Martin suggeriert das ja auch. Hat dabei wohl die Automotive-Stehkragenproletarier im Blick. Und der Rest? Der traut den wohlbestallten Sozis halt nicht mehr über den Weg, kann man verstehen. Und wählt AfD. Kann man nicht verstehen. Aber nachvollziehen.

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Gerit Schubert
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Die Wahlen sind sauer, sagte der Fuchs Gellermann, die Erfolge hängen zu hoch.

Peter Meissner
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Eine perfekte Analyse. Sie muß "nur" ins Machen umgesetzt werden.

Rena Schneider
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Lieber Uli Gellermann, ich leide! ist es wirklich so, dass die Schafe Ihren Metzger selber wählen? Jedes Reden mit den Menschen in meinem Umfeld meint am Ende: So geht es nicht mehr! Und heute sieht mich das CDU-Mondgesicht mit dem...

Lieber Uli Gellermann, ich leide! ist es wirklich so, dass die Schafe Ihren Metzger selber wählen? Jedes Reden mit den Menschen in meinem Umfeld meint am Ende: So geht es nicht mehr! Und heute sieht mich das CDU-Mondgesicht mit dem eingeschraubten Grinsen an und erklärt mir die abstruse CDU-Welt der sozialen Gerechtigkeit, hinterher dieser braungebrannte, telegene Sonnyboy der FDP mit diesem Slogan "Leistung lohnt sich", er meint es nur materiell. Dann noch die völlig losgelöste, frei über den Abgehängten schwebende, SPD Führungsriege in Bild und Ton. Die will es nun unserer Rautenkanzlerin mal richtig zeigen? was sie zeigen wollen sagen sie nicht. Nicht die SPD hat verloren in NRW, der soziale Verstand hat verloren und führt nun in NRW ein Nischendasein bei den Linken und dem "Kloster der armen Brüder" in Düsseldorf.

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Der Linksliberale
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Auch Ihr Beitrag, Herr Gellermann, umgeht den Begriff "Klasse" bzw. "Klassengesellschaft". Dasselbe tut die SPD, tut DIE LINKE, tun die Gewerkschaften. Die Macht um acht sowieso.

Paulo H. Bruder
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Und jetzt? Die Linke leidet offensichtlich schon ohne Koalitionsvertrag unter rot-rot-grün, weil sie sich nicht klar genug von diesem völligen Schwachsinn mit den NATO-Hofschranzen distanzieren will. Zu sehr lockt den linken Vorstand der...

Und jetzt? Die Linke leidet offensichtlich schon ohne Koalitionsvertrag unter rot-rot-grün, weil sie sich nicht klar genug von diesem völligen Schwachsinn mit den NATO-Hofschranzen distanzieren will. Zu sehr lockt den linken Vorstand der staatliche Futtertrog. Die Linke wäre die einzige Partei, die das Thema "soziale Gerechtigkeit" noch glaubhaft für sich beanspruchen könnte! Sie ist die einzige Partei, die zumindest lauf Programm aus der NATO raus will (und redet doch um den Brei herum).
Es hat heute nicht geklappt und wird mit Kipping und Riexinger vs. Wagenknecht im Herbst vielleicht auch nicht klappen.
Keine Opposition ist aber das Gleiche wie keine Demokratie. Ich mache mir größte Sorgen um unsere Zukunft, denn "weiter so" ist der Weg in den Krieg.
Insofern ist der Gedanke, die nicht mehr vorhandene parlamentarische Opposition durch eine außerparlamentarische zu ersetzen, ein kleiner Trost und eine gute Aufgabe für schlaue Leute. Also: Hirn an, auf ins Internet, raus aus den Parteien.

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Andreas Schell
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Es ist eine große Freude deinen Artikel zur NRW Wahl, während ich diese mit großem Interesse verfolgt habe, in meinem Postkasten vor zu finden. Vielen Dank, für deine unermüdlich, wichtige Arbeit, die immer wieder hilfreich, bei der Einordnung...

Es ist eine große Freude deinen Artikel zur NRW Wahl, während ich diese mit großem Interesse verfolgt habe, in meinem Postkasten vor zu finden. Vielen Dank, für deine unermüdlich, wichtige Arbeit, die immer wieder hilfreich, bei der Einordnung und der Erkenntnisgewinnung ist, und oftmals so spannend geschrieben, wie ein Politkrimi. Besonders beim heutigen Artikel ist erwähnenswert der geschichtliche Aspekt, und die saubere Recherche und Analyse des Desasters in meiner Heimat NRW, und die Rolle der Medien.
Die sPD lernt wie immer, nach verlorenen Wahlen; nichts. Sie müssen wieder in Klausur, um zu analysieren, woran es denn gelegen hat, und ein schwarzer Tag, wie sie es immer im Nachhinein mit Knittergesicht in die Kamera schwätzen, ist es sowieso. Dabei ist es ganz einfach:
Sie haben alles aufgegeben, sie haben all das verraten, wofür sie einmal zumindest in Teilen eingestanden sind, und für den Arbeiter ziemlich klar war, in der Gewerkschaft und in der sPD zu sein. Kommunisten haben sich nachdem Verbot der KPD eher schwer getan, die sPD zu wählen. Ziemlich gesichert ist, dass sie eng in den Betrieben mit der sPD, nach 1956 zusammengearbeitet haben. Und das auch noch, als Brandt 1972 den Radikalenerlass unterschrieben hat, und vielen Frauen und Männern, die Berufs- und Lebensperspektiven geklaut wurde; in allererster Linie hat es die getroffen, die in der DKP organisiert waren. Lehrer, aber auch Briefträger und Feuerwehrleute. Das Misstrauen an der sPD Führung ist vor allem bei den Kommunisten geblieben. Die sPD und der Staat; eine unheilvolle Allianz, weil sie den Verrat an denen beeinhaltet, die sie gewählt haben, nämlich; der Arbeiter. Die Hartz 4 Gesetze, der Knast für die, die dort gelandet sind, und das Grundgesetz hat den Schröder doch nicht geschert. Vergleichbar, das Prinzip der Hartz Gesetze mit der Schwarzen Pädagogik, der 50ziger, sechziger bis weit in die siebziger Jahre, die die Heimkinder- und Jugendlichen erleiden mussten.
Sanktionen, Reglementierung, Unterdrückung und Zwangausübung.
Sachbearbeiter, mit solch einer macht auszustatten, dass sie entscheiden können, ob eine Kürzung, eine Streichung der mickrigen Gelder, gerechtfertigt ist. Beliebig, weil sies können, und ihnen immer etwas einfallen kann, dass als Begründung reicht. Keine Bereitschaft in der sPD zu reflektieren, zu analysieren, ohne nach dem Honigtopf zu schielen.
Sie sitzen seit Jahren komfortabel ausgestattet im Deutschen Bundestag. Von den Arbeitern, vom Volk sind sie lange abgekoppelt; weil sie in ihrer eigenen sPD Welt leben, und der Verrat ist das Markenzeichen. Das die Macht- und Kräfteverhältnisse so sind, und nicht anders ist möglich geworden, weil Deutschland ausgewählt wurde, als erstes Land offen un mit aller Härte gegen die Interessen der Mehrheit vorzugehen, um den Neoliberalismus in Schwung zu bringen,und dem dem Kapital den roten Teppich auszulegen, um dann in der EU Deutschland als neoliberales, gelungenes Experiment zu präsentieren. Schröder und Fischer haben das hinter geschlossenen Türen abgekaspert, und der Hartz, der Schlingel, der wohl einigen, lustvollen Momenten nicht wiederstehen konnte, mindestens aber den Betriebsrat beglücken wollte; natürlich völlig uneigennützig, meldet sich nun zu Wort, um Frankreich die "Arbeitsmarktreformen" nahe zu bringen. Armes Frankreich.
Sollte die Linke nicht reinkommen, hätten wir die Wiederholungsmöglichkeit von CDU und der FDP. Darauf ein Möwenpieck.
Das Land wird mit diesen Egoisten lahm gelegt und blockiert, weil Veränderungen und Fortschritt in jeder Beziehung unterdrückt, negiert, übersehen werden, weil es politisch nicht gewollt ist. Die Zeitungen sind weitestgehend privatisiert; und das heißt, dass das geschrieben wird, was die wollen, denen das Käseblatt gehört.
Auflagen sind die Devise, Qualität findet sich bei einigen der alternativen Medien.
Umso mehr ist es ein Wert an sich; die GALERIE zu unterstützen, allerdings geht die Gesundung, und die Gesundheit des Galeristen immer vor, und dass, lieber Uli wirst du sicherlich nicht vergessen, wenn die politischen Ereignisse sich mal wieder überschlagen.
Ja, und noch ein Danke für die Information, dass das TAGESSCHAU BUCH nun erworben werden kann

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Ulrike Spurgat
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Ich glaube eine Identifikation als "Arbeiter" als einem Begriff mit eigener und kämpferischer Würde gibt es so gut wie nicht mehr. Würde setzt heute voraus, immer weiter nach oben zu streben und solange man das nicht kann oder wenn das nicht...

Ich glaube eine Identifikation als "Arbeiter" als einem Begriff mit eigener und kämpferischer Würde gibt es so gut wie nicht mehr. Würde setzt heute voraus, immer weiter nach oben zu streben und solange man das nicht kann oder wenn das nicht geht, dann hat man eben keine, dann ist man halt der Verlierer im Spiel und Verlierer haben nichts zu erwarten. Sie können nur würdevoll verlieren und die da oben bewundern, sich mit ihrem Erfolg identifizieren und so ein bisschen teilhaben am Glanz. Und das lässt man sich nicht gern kaputtmachen von Linken, die einem die eigene traurige Situation vor Augen führen. "Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere, nur weil die Bäume hoch sind und diese Tiere groß sind, die süßesten Früchte schmecken dir und mir genauso, doch weil wir beide klein sind, erreichen wir sie nie." erklärt die Entenmutter in einem Hit aus den 50 er oder 60er Jahren der kleinen Ente, die sich über die soziale Ungerechtigkeit empört und zum "hohen Gericht" gehen will.."Was sind das, sagt die Maus, für dumme Faxen, die Kleinen müssten dann doch erstmal wachsen." Das Dumme ist, das Mäuse und Enten auch beim besten Wachstum eben niemals große oder fliegende Tiere werden können, die an die süßen Früchte in den hohen Bäumen herankommen.
Aber sie tun ihren Teil der Arbeit unten an der Basis ohne die der hohe Baum keinen Halt hätte und sie hätten das Recht auf ihren Anteil. Die kleine Ente rebelliert, wie damals die 68er, und wird von den "vernünftigen" Erwachsenen zur "naturgegebenen" Ordnung zurück gerufen, heute alternativlos genannt. Sie muss einsehen "das beste, das unsereins (!) hat, das ist der Salat", wenn es nun mal so ist, dass manche Höhen und Genüsse ihr naturgemäß immer verschlossen bleiben werden. Aber da dieses Schicksal unentrinnbar scheint, denkt sie nicht gern darüber nach und wehrt in Zukunft diejenigen ab , die an das Trauma rühren und erwarten, dass sie für ihr Recht kämpft.
Und wenn dann andere von außerhalb kommen, die auch klein sind, oder noch kleiner und es aussieht, als ob die bevorteilt und gefördert werden könnten, vielleicht gar Zugang zu den süßen Kirschen bekommen, dann fällt den kleinen Enten ihre verdrängte Unzufriedenheit und Rebellion wieder bitter ein. Diese Demütigung wollen sie nicht erleben und viele richten ihre Wut auf die zugewanderten Tiere. Diese Wut könnten die linken Partei-Tiere nun aber nutzen, um sie gegen die großen Tiere umzulenken, - aber sie haben leider keine Lust mehr auf die kleinen Enten, da sie große Tiere mit Kirschenanteil
geworden sind. Angeekelt schimpfen sie nur über den "Rassismus" der empörten Enten und um den zu bekämpfen schließen sie sich sogar mit den ganz großen Tieren zusammen, die das doch eigentlich alles erst verursacht hatten. Denen ist das recht. Die empörten Enten haben nun niemanden mehr außer vielleicht "den Bösen" ganz rechts, denen man sie zugeordnet hat. Also gehen sie halt dorthin.

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Hella-Maria Schier
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Die Linke schafft es als einzige auch im Bundestag vertretene Partei nach jetzigem Stand nicht einmal ins nordrhein-westfälische Parlament.
Alle anderen Parteien über fünf Prozent wollen wirtschaftspolitisch und geostrategisch mehr oder weniger...

Die Linke schafft es als einzige auch im Bundestag vertretene Partei nach jetzigem Stand nicht einmal ins nordrhein-westfälische Parlament.
Alle anderen Parteien über fünf Prozent wollen wirtschaftspolitisch und geostrategisch mehr oder weniger das Selbe (auch die turbokapitalistischen Moslem-Hasser von der AfD).
Unter der Annahme dass die Linke als einzige Partei eine Gegnerschaft von Nato und Wall Street repräsentiert, müssen wir zur traurigen Einsicht kommen, dass weite Teile der Bevölkerung (und eben auch jene "Arbeiter" die nur noch ihre eigene Romantik in SPD und Taubenzüchterverein feiern) augenscheinlich keine tiefgreifende Veränderung der Gesellschaft in Richtung sozialer Gerechtigkeit und weltpolitischem Frieden wollen.
Wenn dieses Ergebnis tatsächlich die Bundesdeutsche Befindlichkeit spiegeln sollte, bedeutet das entweder, dass die systemimmanente Tiefenindoktrination nach wie vor zu gut funktioniert, oder dass die Schmerzgrenze einfach immer noch nicht erreicht ist.
Zur Entfernung der Tiefenindoktrination gibt es Menschen wie Uli Gellermann, und für die Überschreitung der Schmerzgrenze gibt es weitere vier Jahre große Koalition. Wo aber ist die Partei für die späte Einsicht der Bevölkerung? Ich habe bei solchen Ergebnissen für die Linke leider doch so meine Zweifel dass es nur an den Anderen liegt.

PS: Freue mich dass es Ihnen wieder besser geht! Wie immer Danke und freundliche Grüße!

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Marc Britz
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Ich weiß zwar nicht was sich der Wähler in NRW von einer CDU/FDP Regierung verspricht, doch der Wähler hat entschieden. Mit ziemlicher Sicherheit haben die Massenmedien dazu beigetragen, weil es die dahinter stehenden Konzerne so wollten. Aber...

Ich weiß zwar nicht was sich der Wähler in NRW von einer CDU/FDP Regierung verspricht, doch der Wähler hat entschieden. Mit ziemlicher Sicherheit haben die Massenmedien dazu beigetragen, weil es die dahinter stehenden Konzerne so wollten. Aber trotzdem bleibt die SPD eigenverschuldet, denn wählbar ist die SPD seit der Kanzlerschaft Schröder schon nicht mehr, denn wer mit der Agenda 2010 seine eigene Klientel verrät hat keine Wählerstimmen verdient. Schulz schwätzt zwar viel von Gerechtigkeit, doch welche Gerechtigkeit er genau meint lässt er aus und von Schröder und der Agenda will sich die SPD ebenfalls nicht verabschieden. SCHWARZ/GELB ist nicht arbeitnehmerfreundlich, sondern fördert lediglich viele weitere Niedriglohnjobs. CDU und FDP sind sehr große Freunde von Schröders Agenda 2010, einschließlich Leih- und Zeitarbeit sowie niedrige Renten bei langer Lebensarbeitszeit, welches die SPD als deren Erfinder allerdings ebenfalls weiterführen würde. Genau das ist hier das Problem, der Arbeitnehmer weiß nicht mehr warum er die SPD wählen soll. Also wählen einige die LINKE und andere die AfD, je nachdem wer was für sich persönlich als die bessere Lösung ansieht. Allerdings kann SCHWARZ/GELB keine Lösung für Arbeitnehmer darstellen, weil diese Konstellation reine arbeitgeberfreundliche Politik betreibt und CDU/FDP bereits mit der Aufhebung der Parität bei den Krankenversicherungsbeiträgen den Beweis ihrer ausführenden Politik erbrachten. Somit hat sich der als Arbeitnehmer tätige Wähler in NRW falsch entschieden. Es bleibt nur zu hoffen, dass es im Bund nicht auch zu einer SCHWARZ/GELBEN Regierung kommt.

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Gerd Wirth
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