SIE hat mit IHM telefoniert, ER hat mit IHR telefoniert. Merkel & Trump. Ein erleichtertes Seufzen ging durch den Äther, ein fröhliches Rascheln rauschte durch den Blätterwald: Sie haben BEIDE die “fundamentale Bedeutung der NATO für die transatlantischen Beziehungen und die Bewahrung von Frieden und Stabilität“ betont. BEIDE. Wird der verloren geglaubte Sohn mit den gelben Haaren wieder bei Mutti aufgenommen? Dürfen die deutschen Medien endlich wieder so pro-amerikanisch sein, wie es sich für einen anti-russischen Frontstaat gehört? Seufz, raschel, fundamental!

Der völlig freie Westen hatte schon mit der ersten Wochenend-Meldung zu Trump und um ihn herum aufatmen können: Zwar dürfen viele Menschen aus einer ganzen Reihe von muslimischen Ländern nicht mehr in die USA einreisen. Um "radikale islamische Terroristen" von den USA fernzuhalten. Aber, Allah sei Dank, von Saudi Arabien und der Türkei war nicht die Rede. Zwar sind 99 Prozent der Türken Muslime, und selbst deutsche Außenminister, der alte und sogar der neue, wissen inzwischen, dass die Türkei den IS und andere Terrorgruppen in Syrien unterstützt hat, aber, Hilf Himmel und die 72 Jungfrauen, die Türkei ist ein gestandenes NATO-Mitglied, dem kann man doch kein Einreiseverbot vor den Schnurrbart setzen. Und dann hat Frau Merkel auch noch den schicken Deal mit der Türkei: Geld für Flüchtlinge, wie es sich auf dem Sklavenmarkt gehört. Und um alles zu übertreffen haben die Türken auch noch eine echte Diktatur, mit Gefängnis, Folter und verbotenen Medien. Wie originell. Nein, Türken können weiter einreisen.

Und Saudi Arabien? Der Geburtshelfer der Taliban, das Heimatland der 9/11-Attentäter, der Wallfahrtsort der Al Quaida, das Land der Fürsorge für die Kopfabschneider in Syrien? Die haben Öl. Und einen echten König. Die kaufen Waffen aus Deutschland und den USA. Die können einfach keine Terroristen sein. Gut, die Saudis haben 20 Prozent der Kosten für den Präsidentschaftswahlkampf von Hillary Clinton getragen, sagte jüngst noch der saudische Kronprinz und Verteidigungsminister Mohammed bin Salman. Und beste Freunde werden Donald und Hillary nicht mehr werden. Aber Trump hat auch was abbekommen vom saudischen Kuchen. Die Rede ist von vier Unternehmen, die Donald Trump in Saudi Arabien betreibt. Unter ihnen das THC Jeddah Hotel und der DT Jeddah Technical Service. Beide in der Stadt, in der die Bin-Laden-Gruppe den „Kingdom Tower“ baut. Der wird 1007 Meter hoch, da kann der Immobilien-Trump nicht Nein sagen. Nur weil die Bin-Laden-Family auch ganz groß im Terror-Geschäft war.

Wie im Akkord schreibt der neue Präsident Dekrete, „Executive Orders“. Die gibt es in den USA seit 1789 und sie haben Gesetzeskraft. Auch Obama hat in seiner Amtszeit 277 Dekrete unterzeichnet. Im demokratischsten aller Ländern kann der Kongress „Executive Orders“ nicht aussetzen oder ungültig machen. Und würde das Geraune über Trump wahr, er wolle demnächst, bei Gelegenheit, irgendwie, irgendwo, irgendwann die Kriege der USA beenden, dann könnte er doch mal ein Dekret unterschreiben, das jede US-Unterstützung des Krieges der Saudis gegen den Jemen beenden würde. Denn ein Strom an US-Waffen, US-Treibstoff und Informationen des US-Geheimdienstes fließen seit Jahr und Tag in diesen Krieg. Dort wurden so häufig Krankenhäuser bombardiert, dass die Ärzte ohne Grenzen, eine der wichtigsten humanitären Hilfsorganisationen in Kriegsgebieten, ihre Arbeit im Jemen zeitweise einstellen mussten. Im Jemen haben die Obama-Mörder-Drohnen schon ganze Hochzeits- oder Trauer-Gesellschaften vernichtet. Da kann Trump einfach nicht zurückstehen: In seiner Amtszeit sind jetzt die ersten zwei US-Drohnen-Angriffe auf die jemenitische Provinz Bayda verübt worden. US-Traditionen sind doch was Schönes: Von George W. Bush über Barack Obama zu Donald Trump: „Drohnt sie zu, die Terroristen.“ Leider ist kein Jemen-Dekret in Sicht.

Ein paar Dutzend hochrangige türkische NATO-Soldaten haben in Deutschland Asyl beantragt. Sie waren im NATO-Hauptquartier im pfälzischen Ramstein tätig. Und für Frau Merkel, die in der kommenden Woche ihren alten Freund Erdogan besuchen will, sind diese Anträge ein echtes Problem. Da könnte doch ihr neuer Freund Trump aushelfen: Zwar sind auch diese türkischen Offiziere Muslime, aber NATO-Brüder dürfen immer noch in die USA einreisen. Die alte Achse Washington-Berlin braucht nur das gute NATO-Öl, dann hört das Quietschen schon auf.

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Schöner Artikel, dem ist eigentlich michts hinzuzufügen:
Man könnte zusammenfassend sagen:
Alles bleibt besser!

Matthias Brendel
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Ich kann den ganzen Rummel um den neuen US-Präsidenten absolut nicht begreifen. Das er die Politik seiner Vorgäger weiterbetreibt, wenn vielleicht auch mit etwas anderer Ausdrucksweise, anderem Auftreten, das war mir schon lange vor dem...

Ich kann den ganzen Rummel um den neuen US-Präsidenten absolut nicht begreifen. Das er die Politik seiner Vorgäger weiterbetreibt, wenn vielleicht auch mit etwas anderer Ausdrucksweise, anderem Auftreten, das war mir schon lange vor dem "Wahlkampf" völlig klar.
Das bestätigt sich nun.

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Andreas Krödel
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Wunderbar klar und ironisch. Journalismus vom Feinsten. Danke.

Marie Berger
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Sie beschreiben die Allgegenwärtigkeit der Irrationalität jedweder Politik. Die Welt ist eben kompliziert. Damit muss man leben, wenn nicht, dann wird man daran sterben.

Josef Wassoc
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Etwas hat sich doch geändert. Über einen "von Präsident Trump autorisierten" US-Angriff im Jemen mit mindestens xy Toten las uns gestern Abend Frau Daubner, wie immer völlig emotionslos, etwas in der Tagesschau vor.

Think positive! Donald Trump...

Etwas hat sich doch geändert. Über einen "von Präsident Trump autorisierten" US-Angriff im Jemen mit mindestens xy Toten las uns gestern Abend Frau Daubner, wie immer völlig emotionslos, etwas in der Tagesschau vor.

Think positive! Donald Trump löst durch bloße Anwesenheit eine objektivere Berichterstattung aus! Zu Obamas Zeiten hörte man von den Bombardements im Jemen nichts. Die ungewöhnlich neue Nachricht hilft, den amerikanischen Präsidenten weltweit, also auch im kleinen Deutschland, zu diskreditieren. Das muss offenbar sein, denn das machen alle gleich geschalteten Medien. Wir dürfen oder sollen das jetzt also wissen, wenn die Amis irgend jemand x-beliebigen auf der Welt in terroristischer Manier bombardieren. Sogar in so kleineren Fällen, also wenn die Zahl der durch modernste Präzisionswaffen zerfetzten Menschen kaum höher ist, als die Zahl der Toten beim stümperhaften Berliner LKW-Anschlag. OK, die Story bleibt etwas kürzer. Die arabischen Staaten haben ja kein gemeinsames Vorgehen gegen die Terroristen beschlossen. Es gibt, weil die Araber kein NATO-ähnliches Bündnis haben, keinen Schulterschluss gegen die Täter, die das Massaker angerichtet haben. Es gibt nicht einmal eine Kopfgeld-Hetzjagd über die arabische Halbinsel mit finalem Kopfschuss. Mutmaßlich handelt es sich um eine vielköpfige Tätergruppe amerikanischer Drohnenpiloten und Militärtechniker. Die mussten nicht persönlich am Tatort erscheinen und handelten in höchst-staatlichem Auftrag der Weltpolizei. Immerhin: wir hören davon!

Später gestern Abend befrug Frau Will im Einzelgespräch den frisch gebackenen SPD-Prinzen - das gibt's normalerweise nur bei der Kanzlerin. Herr Schulz "will" wirklich exakt das Gleiche wie Frau Merkel. Sein Argument: Merkel wäre sozialdemokratisiert - der Wähler möge sich doch für das Original entscheiden. An Trump gab's mahnende Worte. Trump stört alle irgendwie. Wieso, das erschließt sich mir nicht. Irgendwas mit Protektionismus, also so 'ne Art "Sanktionen" gegen andere Staaten und irgendwelches Werte-Blabla. Sanktionen machen wir Deutsche doch auch, zum Beispiel gegenüber Russland? Und ein Einreiseverbot für Muslime? Da bemühen wir doch den Herrn Erdogan und verlassen uns auf Mittelmeer vs. mangelnde Schwimmkünste der Bittsteller. Trump baut bloß 'nen Zaun im Trockenen. Um "die Last gleich zu verteilen" fordern wir von unseren europäischen Nachbarn Solidarität, wo keine ist. Die mangelnde Solidarität scheint beim Übersee-Trump besonders schlimm zu sein. Wieso?

Die Amerikaner machen unter Trump "weiter so". Ein bis an die Zähne bewaffneter, fanatisierter Schurkenstaat mit globaler Lizenz zum Töten begibt sich noch etwas mehr auf den nationalen Egotrip. Vorher, unter Obama, hatten die Amerikaner im Liebesrausch nur für andere gesorgt, stets tüchtig den Feind bombardiert (nicht ein Dutzend, sondern mehrere Millionen Tote) und als leicht bescheißbarer Kunde für Importgeraffel, z.B. saubere deutsche Diesel-Autos hergehalten. Bezahlt haben sie alles mit frisch hergestellten Dollars ohne Gegenwert, uns damit zum Exportweltmeister gemacht und die Schatullen weniger befüllt. Die Wenigen haben schnellst möglich die Dollars gegen Fabriken, Grund und Boden getauscht, politische Entscheider geschmiert und den Überschuss in Finanzblasen geschossen. Dieser Irrsinn darf nicht aufhören! Bei uns gibt es nämlich, egal ob unter Merkel oder Schulz, nur eine einzige richtige Politik, bei der es nun einmal bleibt. Eine dieser beiden Sprechpuppen wird mit absoluter Sicherheit Kanzler - da können wir uns in der Wahlkabine auf den Kopf stellen und mit den Ohren wackeln!

Die Konsequenzen unserer neoliberalen Selbstmordfahrt werden erst beweint, wenn sie eingetreten sind. Die Reden dazu sind schon in der einen Schublade, aus der uns dann Frau Daubner oder irgend ein anderer Roboter Tröstendes und Wahres vorlesen wird.

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Andreas Schell
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@Josef Wassoc
......Amen.

Ulrike Spurgat
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Der Artikel ist halber schwachsinn und geprägt von einem emotionalen Spinner der zwar recht hat aber selber nicht weiss womit. Zunächst mal is oder isis ist keine erfindung der Türkei. Der Westen auch mit Deutschland hat ihn mitgeschaffen. Der...

Der Artikel ist halber schwachsinn und geprägt von einem emotionalen Spinner der zwar recht hat aber selber nicht weiss womit. Zunächst mal is oder isis ist keine erfindung der Türkei. Der Westen auch mit Deutschland hat ihn mitgeschaffen. Der türke hat in diesem künstlich geschaffenen Szenario lediglich den besten deal rausgeschlagen, was ok ist, immerhin trägt Türkei das grössere Risiko in diesem Spiel. Amerika und Israel haben auch gut gedealt. Ja die europäische Spakken Union mit ihren spakken Völkern der verratenen, die können schon lange nicht dealen. Verlierer haben nix zu melden. Besonders nicht wenn man 2 Weltkriege hintereinander verliert. Aus dem Hintergrund unwissend gegen den Islam hetzen. Das können Deutsche gut, in allen Bereichen des Lebens. Wie wär's wenn der Deutsche erstmal gegen seine Regierung vorgeht die illegal ist laut Verfassung. Dafür fehlt es den Deutschen an Mut. Generell sind die mutigen Deutschen Patrioten schon länger tot. Die feiglinge überlebten den 2 Weltkrieg. Die feiglinge haben sich fortgepflanzt und bei ihren Kindern haben sie zugelassen das diese kulturlos aufwachsen. Deutsche haben keine identität. Die würde ihnen abgekämpft. So armselig der Deutsche der meint er könne mitreden, echt traurig. Schaut mal auf Pipi langstrumpf, Deutsche Kultur, lol.

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marco marco
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Bin ich aber froh, dass der Artikel nur halb schwachsinnig ist. Und ich verspreche: Den nächsten Weltkrieg gewinnen wir!

Uli Gellermann
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Ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass diese Drohnenkriege - also das schlichte Morden von unschuldigen Menschen - in der breiten Öffentlichkeit als etwas "Edles" wahrgenommen wird. Schliesslich ist das ein Kampf gegen etwas "Böses" und wer...

Ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass diese Drohnenkriege - also das schlichte Morden von unschuldigen Menschen - in der breiten Öffentlichkeit als etwas "Edles" wahrgenommen wird. Schliesslich ist das ein Kampf gegen etwas "Böses" und wer kann da noch nein sagen?
Irgendwie wird es keinem der Befürworter bewusst, dass sie morgen vielleicht selber zum "Bösen" abgestempelt werden können. Dann genügt eine sanfte Berührung an einem Joystick und auch ihnen wird das Gehirn ausgeblasen.

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rolf meister
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Dieser US-Einreisestopp ist primär innenpolitisch motiviert. Die Einwanderung ist ein zentrales Thema für Trumps Anhängerschaft.

Als nächstes folgt der Mercedes-Benz Einreisestopp. So lange bis die Deutschen genausoviele Chevrolets kaufen. Das...

Dieser US-Einreisestopp ist primär innenpolitisch motiviert. Die Einwanderung ist ein zentrales Thema für Trumps Anhängerschaft.

Als nächstes folgt der Mercedes-Benz Einreisestopp. So lange bis die Deutschen genausoviele Chevrolets kaufen. Das ist ein Anliegen von Trumps Automobilwählern.

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Klaus Bloemker
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Vielen Dank auch an Andreas Schell:
Alles, was Sie schreiben trifft ins Ziel und findet gerade so statt.
You made my day...

Matthias Brendel
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