Sie schafft doch was: Eine ganze Stunde lang schaffte es Angela Merkel bei Anne Will nicht über Krieg und Kriegsursachen zu reden. Nicht über den Krieg im Irak, den sie als Willige unterstützt hat, aus dem die zweitmeisten Flüchtlinge kommen. Nicht über den Afghanistankrieg, der die drittmeisten Flüchtlinge verursacht und an dem die Deutschen seit Jahren teilnehmen. Und den Syrienkrieg nennt sie einen „Bürger-Krieg“, obwohl es ein Krieg fremder Mächte in Syrien ist. Nur um nicht über die USA zu reden. Sie schweigt sich weg, die Frau, und Anne Will lässt sie gern: Man will ja ausgerechnet im Ersten nicht wirklich politisch werden.

Längst ist der dünne Firnis der Humanität von den Anmerkungen der Kanzlerin über Flüchtlinge abgeplatzt: Offen paktiert sie mit dem Kurdenschlächter Erdogan, primitiv weist sie den Russen die Schuld am Syrienkrieg zu. Als könne man mit dem türkischen ISIS-Unterstützer, dem Waffen-gegen-Öl-Händler einen Krieg beenden. Als hätte Russland den Regime-Change in Syrien mit Waffen und Geld befördert und nicht die CIA und Saudi Arabien. Merkel begreift nicht, will nicht begreifen, dass man weder die eigene noch die europäische Bevölkerung erfolgreich zur Solidarität mit den Flüchtenden aufrufen kann, wenn man nicht die Schuldigen nennt, die Mitschuld bekennt und so eine Hoffnung auf ein Ende der Kriege, der Hauptursachen der Massenflucht, versprechen könnte.

Selbst in der Merkel-Regierung hat die Gefolgschaft von der Willkommens-Kultur in den Abwehr-Modus umgeschaltet: Offen droht Innenminister de Maizière mit „andere Maßnahmen“ wenn „in den nächsten zwei Wochen“ – gemeint ist die Zeit bis zum EU-Sondergipfel – keine europäischen Lösungen sichtbar würden. Und unter der Drohung der Klartext: Bis zum EU-Türkei-Gipfel am 7. März müsse die Zahl der über die Türkei nach Griechenland kommenden Flüchtlinge "drastisch und nachhaltig verringert werden", sagte de Maizière. "Wir setzen alle Kraft darauf, dass der Schutz der türkisch-griechischen Grenze effektiver funktioniert." Irgendwo, weit weg von der deutschen Grenze, soll das Problem erledigt werden. Eine Wortwahl, als würden die Grenzen bewaffnet angegriffen werden. Eine Sprache der kalten Bürokratie: Effektiv funktionieren soll die Flüchtlingsabwehr. In Lager, so weit weg von Deutschland wie möglich, sollen die Flüchtlinge gepfercht werden. Zudem muss der Klartext zur Türkei so gelesen werden, dass türkische Polizei oder türkisches Militär die Flüchtlinge mit Waffengewalt an der Weiterreise in die EU hindern soll. Da hofft die Merkel das Erdogan die Drecksarbeit macht und sie glaubt saubere Hände zu behalten. Glaubt.

Noch klarer ist die Sprache der Regierung in Österreich: „Ein Ende des Durchwinkens“ verlangt Johanna Mikl-Leitner, die Innenministerin und meint damit Griechenland. Ein Land, in dem zeitweilig mehr als eine Million Flüchtlinge lebt, ein Land, das durch die EU-Finanzpolitik ins soziale Elend gestoßen wurde. Und die Mikl-Leitner weiß auch, wie das „Durchwinken“ beendet werden kann. Österreich versammelte mit Serbien, Montenegro, Slowenien, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Albanien und Bosnien-Herzegowina Teile der alten Habsburger-Monarchie um sich herum und lobte den Bau von Stacheldraht-Zäunen zur Abwehr, als stünden die Türken vor Wien und nicht vor Damaskus. Und der österreichische Außenminister, dessen geistiger Horizont durch seinen Wahlkampf-Satz „Schwarz macht geil“ begrenz wird, will den „Flüchtlingszustrom … reduzieren, drosseln, vielleicht sogar stoppen“, indem er die EU-Außengrenze nach Mazedonien verlegt. Eine Verkleinerung der EU um Griechenland und dessen niemals zu kontrollierende Wassergrenze eingeschlossen.

In der EU verkleinert man sich gern, man duckt sich weg, wenn Flüchtlinge vor den Toren stehen. Aus Frankreich – in Syrien kräftig am Bomben beteiligt – ist vom Ministerpräsidenten Manuel Valls zu hören, dass er die von der Merkel gewünschte europäische Flüchtlingsverteilungs-Quote ablehnt. Zwar hat Frankreich eine Zusage für 30.000 Flüchtlinge gegeben, aber bisher hat noch keiner die Grenze gequert. Auch Großbritannien, ebenfalls am Syrien-Bomben beteiligt, hat zwar eine Zusage zur Aufnahme von 15.000 Syrien-Flüchtlingen formuliert, die aber sind noch nirgendwo eingetroffen. Belgien schließt vorsichtshalber die Grenze nach Frankreich und Polen hält die seine ähnlich fest geschlossen wie Ungarn, Tschechien und Dänemark.

Rund 150.000 Flüchtlinge kamen im vergangenen Jahr von Libyen über das Mittelmeer. Auch dieses Fluchtloch soll geschlossen werden. Aus dem jüngst von WikiLeaks veröffentlichten internen Bericht des EUNAVFOR-Befehlshabers Enrico Credendino kann man erfahren, dass die EU-Militärs deshalb längst dazu bereit sind Bodentruppen in Libyen einzusetzen. Man hätte allerdings gern eine offizielle "Einladung" einer anerkannten libyschen Regierung. Welche mag das sein? Zumindestens deren zwei kommen infrage. – Die USA und ihre Verbündeten konnten zwar prima ein Land kaputt bomben, aber ihm beim Neuaufbau zu helfen, dazu langt es nicht. Und so wird die Bundeswehr demnächst unter europäischer Flagge einen „humanistischen“ Einsatz in Libyen leisten. Dann sollen Waffen das heilen, was Waffen zerstört haben.

Die EU kann Banken retten, nicht Flüchtlinge. In dieser Partnerschaft kann die Merkel nichts schaffen, selbst wenn sie es ernsthaft wollte. Dass sie es nicht will, zeigt ihre unverbrüchliche Treue zu den USA, dem Motor der Kriege von Afghanistan bis Syrien.

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Es ist schaurig wie weit es die.Nachkriegsgesellschaft gebracht hat. Alles schlucken, niemals nachfragen bzw. hinterfragen. Das Land der Dichter und Denker ist tot. Den deutschen Menschen wurde eingetrichtert `es geht uns gut´, somit kann ja das...

Es ist schaurig wie weit es die.Nachkriegsgesellschaft gebracht hat. Alles schlucken, niemals nachfragen bzw. hinterfragen. Das Land der Dichter und Denker ist tot. Den deutschen Menschen wurde eingetrichtert `es geht uns gut´, somit kann ja das Hirn abgeschaltet werden. China Indien sind in Riesenschritten auf dem Vormarsch, haben einen riesigen Binnenmarkt und eine Staatsform die die Macht hat auch unbeqeme Entscheidungen durchzudrücken. Da hilft uns dann auch keine vielgepriesene Demokratie weiter. Die kaufen inländisch, bzw. bei von Chinesen besessenen deutschen Firmen. Wie das aussieht kann man sich in Burma, Thailand anschauen. Aber unser Staatsfernsehen, von Atlantikbrücke geformt und unterwandert hat halt seinen Teil dazu beizutragen. Das machen sie in Perfektion.

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uwe fisch
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Es ist kurz nach Mitternacht - und schon dieser Kommentar von Uli!!! Bravo, er kommt wie gerufen, so ärgerlich ist das Ganze. Ich habe das Ding auch gesehen, was ich sonst nicht tue, da verschwendete Zeit. Was man da erleben musste, tat wohl...

Es ist kurz nach Mitternacht - und schon dieser Kommentar von Uli!!! Bravo, er kommt wie gerufen, so ärgerlich ist das Ganze. Ich habe das Ding auch gesehen, was ich sonst nicht tue, da verschwendete Zeit. Was man da erleben musste, tat wohl jedem Hirn - soweit noch vorhanden - schmerzhaft weh. Pure Phrasendrescherei und Heuchelei. Richtig, lieber Uli, wie oft schon hat die Dame aus dem "Hohen Haus" zum Beispiel. davon gesprochen, man müsse die "Ursachen bekämpfen" dieses Flüchtlingsstroms. Wer hat vernommen, was sie damit meint? Und was da zu tun ist? Die marktkonforme Kanzlerin fährt ihr Ding so und so an die Wand. Sie merkt es nur noch nicht. Was schlimmer ist: Sie darf nicht anders und sie kann nicht anders als profitorientiert zu denken und das Volk zu veralbern. Wie lange noch? Harry Popow, Schöneiche b. Berlin

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Harry Popow
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Oh Herr lass Hirn regnen über die Wählerschaft der Marie Luise Becks, der Merkels und der Gabriels.
Danke für diesen wichtigen Artikel, der einmal mehr die leeren Worthülsen einer Führerin enthüllt, deren Handlungsweise in Verbindung mit dem nicht...

Oh Herr lass Hirn regnen über die Wählerschaft der Marie Luise Becks, der Merkels und der Gabriels.
Danke für diesen wichtigen Artikel, der einmal mehr die leeren Worthülsen einer Führerin enthüllt, deren Handlungsweise in Verbindung mit dem nicht enden wollenden Terror des wichtigsten Bündnispartners eine gerade Linie in einen grossen Weltkrieg zu markieren scheint, ohne dass darüber gesprochen werden darf.
Nein, über Ursachen spricht man nicht im deutschen Fernsehen.
Früher habe ich manchmal, als Westler die aktuelle Kamera geguckt und mich köstlich amüsiert.
Warum erinnert mich diese permanente Hof Bericht Erstattung so sehr an diese Zeit?
Die Frage ist nur, was darf man noch wählen in diesem Land, in dem Vasallen Treue offensichtlich über Erhaltung des Friedens steht, und zwar bei allen Block Parteien?

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Matthias Brendel
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Ihren zutreffenden Ausführungen ist nur insofern hinzuzufügen, dass es nicht nur die USA, Frankreich und Grossbritannien sowie die Türkei des Möchtegern-Kalifen Erdowahn und das wahhabitische Terroreich Saudi-Arabien sind, die Syrien...

Ihren zutreffenden Ausführungen ist nur insofern hinzuzufügen, dass es nicht nur die USA, Frankreich und Grossbritannien sowie die Türkei des Möchtegern-Kalifen Erdowahn und das wahhabitische Terroreich Saudi-Arabien sind, die Syrien zielgerichtet zerstören. Man sollte den deutschen Beitrag nicht klein reden. Denn dieser ist beträchtlich, auch wenn wir das gern verdrängen.

Beispiele gefällig?
1. Im Mai 2011 sagte der damalige Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Hoyer, die Bundesregierung unterstütze die „Opposition“, ohne jedoch näher darauf einzugehen, wer das eigentlich sei. Vor dem Hintergrund, dass die BRD-Bundesregierungen seit den 1990er Jahre subkutan den regime change in Damaskus gefördert hatte (vgl. die Bemühungen des Goethe-Instituts Damaskus, `Oppositionelle´ aus den Reihen der terroristischen Muslimbruderschaft zum Umsturz zu ermutigen), erschien diese Haltung logisch. Denn seit März 2011 wurde mithilfe von Mossad, CIA, SAS- und KSK-Eliteeinheiten versucht, nach Maidan-Art einen Bürgerkrieg zu entzünden. Terroristen mit israelischen und US-amerikanischen Waffen drangen aus Jordanien nach Südsyrien ein und verübten Massaker, die von den westlichen Regierungen flugs der syrischen Regierung in die Schuhe geschoben wurden. Dass die syrische Armee nicht über westliche Waffen verfügt, wurde geflissentlich übersehen. Auf die Frage des Interviewers aus dem eigenen Haus, wer denn eigentlich diese „Opposition“ sei, brachte Herr Hoyer die erhellende Auskunft, dass man dies nicht wisse, aber dennoch ?die Opposition? unterstütze. Etwa 2 Monate später wurde die sogenannte ?Freie Syrische Armee? vom türkischen und französischen Geheimdienst gegründet und der ?syrische Nationalrat? als politische Fassade der Terrororganisation aus der westlichen Taufe gehoben. Da konnte man dann gewiss sein, wen die Bundesregierung als ?Opposition? ansah: ausschliesslich ausserhalb Syriens operierende, innerhalb Syriens wegen z.T. schwerster Straftaten steckbrieflich gesuchte Kriminelle wie Drogendealer und Bordellbetreiber.
2. Unter Flagge der Schande, der Fahne Syriens aus der früheren französischen Kolonialzeit, und dem Schlachtruf „Christen nach Beirut, Alawiten ins Grab“ verübte die FSA in folge mehrere schwere Verbrechen, so die Massaker von al-Houla und Tremseh, die von den westlichen Terrorpaten wie Westerwelle unisono und lauthals dem „Diktator Assad“ in die Schuhe geschoben wurden. Dass bei diesen Massakern meistens regierungsloyale Zivilisten ermordet wurden, wurde diskret übersehen. Deutschland, wie alle westlichen Terrorstaaten, wiesen die syrischen Botschafter aus, schwere Sanktionen wurden gegen Syrien verhängt. Diese Sanktionen betreffen unmittelbar das syrische Volk und dienen als Mittel der Kriegführung der Zerstörung und dem Massenmord.
3. Auf deutschen Druck hob die EU Anfang 2013 einseitig die Sanktionen für die unter der Herrschaft der Terroristen stehenden „befreiten Gebiete“ (O-Ton Westerwelle; ist ein offizielles Eingeständnis der Komplizenschaft an einem Krieg) auf: EU-Staaten wurde erlaubt, mit den Terroristen Handel zu treiben und dies somit direkt zu finanzieren. Nun,welche Güter ausser RAUBGÜTER konnten diese wohl handeln? Seitdem die US-Kreation IS 2014 die ostsyrischen Ölquellen in die Hände bekommen hat, dealen wir auch mit ihm.
4. Im Sommer 2013 kündigten Bundeskanzlerin und Aussenminister an, der „syrischen Opposition“, also dem westlichen Marionettenverein SNC, Hilfen in Höhe von insges. 400 Millionen zur Verfügung zu stellen. Dass die Terroristen von diesem üppigen Geldsegen Brot, Heftpflaster und Jodtinktur für notleidende syrische Zivilisten kaufen würden, ist wohl ein frommer Wunsch: in den von den Terroristen jeglicher Fraktion gehaltenen Gebieten sowie in den von ihnen belagerten Ortschaften wurde und wird gehungert - sofern die Menschen nicht gleich hingerichtet werden. So steckten die von Merkel subventionierten FSA-Horden 2014 in Adra (bei Damaskus) Frauen und Kinder bei lebendigem Leib in Backöfen einer Grossbäckerei. Diese Öfen wurden dann angeheizt. In Aleppo erschoss die Al-Farouqh-Brigade der FSA mindestens 4000 Christen und Alawiten, aus Homs wurden 50.000 Christen von der FSA vertrieben. Der einzige Fehler dieser Zivilisten: sie hatten die `falsche´ Religion oder waren loyal zur legitimen syrischen Regierung gewesen. Und dass sich Merkels FSA auch gern dabei filmt, wie sie Menschen von Hochhäusern wirft oder deren Organe verspeist, hat sich mittlerweile auch herumgesprochen...
5. Waffen erhalten die Terroristen - im BRD-Neusprech: moderate Aufständische, moderate Rebellen oder Opposition - auch aus deutscher Hand, denn Saudi-Arabien und die Türkei bewaffnen die Massenmörder auch mit (in saudischer Lizenz gefertigten) automatischen Gewehren von Heckler und Koch, und nachweislich haben sich IS und al-Nusra in den Besitz von deutschen (radioaktiven) panzerbrechenden ?Milan-Raketen bringen können. Da macht es Sinn, noch mehr Waffen in die den Flächenbrand zu werfen....

Ich könnte diese Liste noch fortsetzen, an grausamen und abscheulichen Beispielen mangelt es nicht. Es sollte aber klar geworden sein: die Beteiligung der BRD am Massenmord in Syrien über offizielle Regierungsstellen, Militärs und Geheimdienste, Politik ist bewiesen und offenkundig. Übrigens ist auch die angebliche Oppositionspartei Die Linke über ihre Verbindungen zum SNC (Michel Kilo) und offensiv betriebene antisyrische Propaganda (siehe die Abgeordnete Buchholz) involviert.
Deshalb sollten wir Deutschen, die wir übrigens auch seit 15 Jahren keinerlei Bauchschmerzen mit dem Afghanistan-Krieg haben, nicht so selbstgefällig auf den Terrorstaat USA einprügeln, sondern lieber im eigenen Land Recht und Gesetz wieder zur Anwendung verhelfen.
Aber wir lästern bekanntlich lieber risikofrei über andere und beschäftigen uns ansonsten mit Konsum.
All quiet on the western front...

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Stefan Heuer
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Danke, Ulli Gellermann! und Stefan Heuer für die Ergänzungen zum deutschen Anteil an der syrischen Misere!

Ansgar Klein
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BEKANNTES AUS DER MERKELEI:
REDEN UM DEN HEIßEN BREI

Ach, wie leicht wär es gewesen,
ohne langes Federlesen
Wesentliches zu erfragen.
Doch weil Anne Will nicht wollte,
wie sie es beruflich sollte,
blieb nur staunend zu ertragen,
Altes aus...

BEKANNTES AUS DER MERKELEI:
REDEN UM DEN HEIßEN BREI

Ach, wie leicht wär es gewesen,
ohne langes Federlesen
Wesentliches zu erfragen.
Doch weil Anne Will nicht wollte,
wie sie es beruflich sollte,
blieb nur staunend zu ertragen,
Altes aus Gewohnheitstagen:
Anne fragt mit Pseudoschärfe.
Merkels Antwort: Nerve, nerve!
Täglich neue Fernsehplagen:
ungesund für Herz und Magen.

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Lutz Jahoda
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Dein Beitrag ist wieder über jeden Zweifel erhaben. Man kann Dir nur danken.
Trotzdem: bewegt und beunruhigt mich eine andere Beobachtung:
Wer am Sonntag „Anne Will“ und das Interview von Angela Merkel gesehen hat,
kann nur gestaunt haben, wie...

Dein Beitrag ist wieder über jeden Zweifel erhaben. Man kann Dir nur danken.
Trotzdem: bewegt und beunruhigt mich eine andere Beobachtung:
Wer am Sonntag „Anne Will“ und das Interview von Angela Merkel gesehen hat,
kann nur gestaunt haben, wie es nach Monaten der Selbstdestruktion immer noch gelingt, die Kanzlerin als Mutter der Flüchtlinge erscheinen zu lassen
und zwar als unbelehrbar illusionistische.

Was sie sagt und verspricht, hat sich längst in Phraseologie aufgelöst -
und Anne Will bringt sie auch noch dazu, das selbst zu sagen: es kommen schon weniger Flüchtlinge – nicht weil die Fluchtursachen behoben wären: der Waffenstillstand ist gerade 2 Tage alt, und wer sich auf seine Dauer verläßt, wird trotzdem nicht zu Hause bleiben es kommen weniger, weil die Grenzen dicht gemacht sind, weil Nato-Zäune und Militär im Einsatz sind.

Dieses Interview verdoppelt noch einmal das Doppelspiel die alte Flüchtlingspolitik unter der Burka der neuen fortzusetzen. Aber es ist selbst Teil einer Stimmungsmache für die Rechte: indem Merkel als starrköpfig an ihren Idealen festhaltend, gegen den erklärten Willen und Protest „aus der Mittel der Gesellschaft“ hingestellt wird, wird dieser „Mitte“ Reputation, die Weihe der Vernunft verliehen

Weshalb eigentlich: wo Merkel doch keine einzige der Forderungen von Seehofer, Stoiber & Co bis Pegida und AfD nicht längst erfüllt hat - außer der einen: sie sagt es nicht

Der Rechtsbruch soll als Rechtsruck sanktioniert werden, als historische Wende erklärt: „auf offener Bühne“, die „Flüchtlingsproblematik“ dient dazu und ist in deren Sinn nur Gelegenheit für die Durchsetzung des größeren Projekts.

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Klaus-Jürgen Bruder
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@Ansgar Klein - Widerspruch!

Das ist keine `syrische Misere´. Das is kalt geplanter, technokratisch durchgeführter und propagandistisch verhüllter Völkermord, dem wir schweigend und daher mitschuldig beiwohnen. Wenn Sie, wie einesyrische...

@Ansgar Klein - Widerspruch!

Das ist keine `syrische Misere´. Das is kalt geplanter, technokratisch durchgeführter und propagandistisch verhüllter Völkermord, dem wir schweigend und daher mitschuldig beiwohnen. Wenn Sie, wie einesyrische Freundin, 26 liebe Menschen, inklusive nahe Familienangehörige, durch den auch von der BRD ermöglichten Terror verlieren, würde der Begriff "Misere" Ihnen wohl eher wie eine Untertreibung vorkommen, und "syrisch" ist an dieser "Misere" eh nur der Umstand, dass dieser von uns gemachte Terror das syrische Volk trifft. "Deutsche neofaschistische Terrorpolitik" oder "deutscher Massenmord" hielte ich für präziser.
Bitte lassen Sie uns vermeiden, unsere Opfer ex post auch noch (sprachlich) zu Schuldigen zu stempeln. Danke.

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Stefan Heuer
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Danke für Ihre geschliffene Analyse, die den Sachverhalt - wieder einmal - auf den Punkt bringt. Tatsächlich reibt man sich angesichts der selbst bei Linken verbreiteten Merkel-Euphorie verwundert die Augen. Der Überhöhung des Merkel-Versagens...

Danke für Ihre geschliffene Analyse, die den Sachverhalt - wieder einmal - auf den Punkt bringt. Tatsächlich reibt man sich angesichts der selbst bei Linken verbreiteten Merkel-Euphorie verwundert die Augen. Der Überhöhung des Merkel-Versagens durch deren Kritiker (von rechts) entspricht die völlig unreflektierte Heroisierung der Kanzlerin (von links). Zur Erinnerung: Es war ausgerechnet die von ihren Bewunderern als weitsichtig apostrophierte Bundeskanzlerin, die in Nordrhein-Westfalen eine Landtagswahl als Vehikel für ihr Griechenlandbashing missbrauchte und damit nationalen Feindbildern Tür und Tor öffnete. Man erinnert sich: faule Griechen, arbeitsscheue Südländer - alles Zuweisungen, die Merkel wörtlich zwar so nie formulierte, aber so meinte und von jedem auch so verstanden wurden: als Freigabe der Griechen für des Volkes Zorn. Mit genau jenem avisierten Ergebnis: einer völligen Empathielosigkeit, die die Griechenland-Debatte bis heute prägt und die Eurokrise als Ergebnis südländischen Schlendrians verdreht.
Es war Merkel, die ihren neoliberalen Hund Schäuble von der Kette ließ, um linke Antworten auf das von Deutschland vorangetriebene Austeritätsdiktat in Griechenland und später Portugal und Spanien im Keim zu ersticken.
Es ist Merkel, die den mörderischen Stacheldraht von Zeuta mit keinem Wort kritisiert, obwohl dort Dutzende Menschen zu Tode gekommen sind.
Es ist Merkel, für die die Banken, nicht aber Völker an der europäischen Südperipherie systemrelevant sind.
Es ist Merkel, die sich in eine völlig verfehlte antirussische Strategie hat einbinden lassen und diese auch aktiv befeuert; in der Ukraine ein durch Putsch an die Macht gekommenes Regime hofiert, als sei es die Erfindung der Demokratie schlechthin, die Ausspähung gewählter deutscher Institutionen durch die NSA hinnimmt und in der Eurokrise nach der Devise handelt, Deutschlands Gedeih ist wichtiger ist als das des europäischen Restes.
Das trifft auch auf die Flüchtlingsfrage zu, in der die Merkel-Versteher der Kanzlerin attestieren, ach so menschlich rührend zu agieren. Die Wahrheit ist: Deutschland hat die Dublin-Vereinbarungen durchgeboxt, um sich die Flüchtlinge vom Hals zu halten - selbst um den Preis, dass Italien und Griechenland im Regen stehen gelassen werden. Und es war Merkels Innenminister de Maizìere, der natürlich im Einklang mit ihr das Mare-Nostrum-Programm versenkte. Dass mit diesem Programm Flüchtlinge gerettet wurden, war Berlin dabei nicht nur egal, nein - genau dies war der Grund, weshalb Merkel den Daumen senkte. Denn es ging ja nicht darum, Flüchtlinge zu retten, sondern darum, sie davon abzuhalten, deutschen Boden zu betreten. Das ist auch der Kern ihrer derzeitigen Kungelei mit Erdogan. Was an all dem europäisch, solidarisch und weitsichtig sein soll, bleibt das Geheimnis ihrer Bewunderer.
Einsam geworden ist es übrigens um Merkel schon lange vor der Flüchtlingskrise - im Zusammenhang mit dem Austeritätsdiktat Berlins. Und zwar auch in jenen Ländern, die sich jetzt so vehement der „Solidarität" mit Merkel verweigern. Ist das wirklich so verwunderlich?

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Kostas Kipuros
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Danke Herr Gellermann! Quintessenz vieler Autoren: Der Fehler steckt nicht im System. Der Fehler ist das System.
www.urbexmerlin.de

Jörg Martin Schimmelpfennig
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