Ab wann ist man eigentlich Oligarch? Ab 100 Millionen US-Dollar Privatvermögen, ab vielleicht 300 Millionen? Oder doch erst ab 500 Millionen US-Dollar? Diese hübsche Finanz-Schallmauer, verziert mit Gold und Brillanten, hat Steve Mnuchin, Finanzminister im Kabinett Trump, schon vor einiger Zeit durchbrochen. Und wie der gewöhnliche Oligarch so ist, mag er niemanden neben sich dulden. Der Pool des Konkurrenten könnte ja mit mehr Champagner gefüllt sein als der eigene und auch dessen Drittfrau sähe viellicht besser aus. Um diesem schweren Konkurrenz-Schicksal zuvorzukommen, durfte ausgerechnet der US-Finanzminister jüngst die neuen Sanktionen gegen Russland verkünden: "Dreiste und boshafte Aktivitäten" behauptet Trumps Finanzmann und will "Moskau für die Gesamtheit seiner Aktivitäten bestrafen, einschließlich der Annexion der Krim, der Unterstützung des syrischen Regimes und den Versuchen, die westliche Demokratie zu untergraben." Und deshalb stünden jetzt sieben russische Oligarchen aus dem Umkreis von Präsident Wladimir Putin im Fokus der US-Sanktionen.

Nicht der zuständige Aussenminister und auch nicht der Kriegsminister durften die neueste Trump-Attacke verkünden. Sondern eben Steve Mnuchin, der Strippenzieher von "Goldman Sachs" im Kabinett des Oligarchen Donald mit den kleinen Händen und den großen Taschen. Mnuchin war 17 Jahre bei der Investmentbank Goldman Sachs und leitete anschließend einen Hedgefonds. Natürlich war der schlaue Mann auch für die Geschäfte mit Hypothekenpapieren sowie Kreditversicherungen zuständig: Jene Bereiche, die bei der Finanzkrise ab 2007 Läden wie "Goldmann Sachs" die Bilanz vergoldete und den kleinen Leuten den Hals umdrehte. Dieses Delikt fällt nach dem US-Oligarchen-Raster natürlich nicht in die Rubrik "Untergrabung der westlichen Demokratie", denn es produzierte ja jede Menge verarmte Trump-Wähler, die dem Irrglauben anhängen, dass ausgerechnet Trump sie aus dem Elend erlösen würde. Da sind sie bei Steve Mnuchin, der lange für die Wahlkampagnen von Barack Obama und Hillary Clinton gespendet hat und der an der Spitze der "One West Bank" für viele Zwangsvollstreckungen bei Eigenheimbesitzern verantwortlich war, total richtig.

Wer sich die russischen Oligarchen auf der US-Sanktionsliste ansieht, der entdeckt Namen, die unbedingt unter das Konkurrenz-Ausschaltungs-Prinzip fallen. Mit Alexej Miller, dem Chef von Gazprom, soll der weltgrößte Energielieferant getroffen werden. Dass die US-Fracking-Industrie und ihr explosionsartiges Wachstum als Instrument der amerikanischen Außenpolitik vor dem russischen Mitbewerber geschützt werden soll, ist vor allem in der Auseinandersetzung um die russischen Gaspipelines nach West-Europa zu erkennen. Dass auf der Liste der sanktionierten russischen Firmen auch Rosoboronexport steht, der wesentliche russische Rüstungs-Exporteur, soll offenkundig den USA den 1. Platz unter den internationalen Waffenschiebern sichern. Wer unter dem Begriff "America First" nichts anderes versteht als ein umfassendes Profit-Förderprogramm für die US-Wirtschaft, muss sich unbedingt des Skripal-Vorhangs bedienen. Die von Großbritannien ausgehende internationale Hysterie-Kampagne ist auch für den Mann von "Goldman Sachs" in der US-Regierung die geeignete Tarnung für die üblichen Geschäfte.

Die Skripal-Giftanschlag-Story hat aber noch andere Qualitäten: Sie markiert und diffamiert den äußeren Feind zugleich. Wer angeblich heimtückisch Menschen auf fremdem Boden ermordet, dem wird der Charakter des Terrorismus angedichtet. Dem wird unterstellt, dass er die eigenen Grenzen überschreitet und heimtückisch auch jene der üblichen Kriegsführung. Wem es gelingt, der eigenen Bevölkerung "den Russen" als gefährlichen Feind zu verkaufen, der kann seine Steuerzahler besser dazu bringen, neue Rüstungslasten geduldig zu ertragen. Gerade jetzt wollen die USA in diesem Haushaltsjahr rund 700 Milliarden Dollar in die Aufrüstung stecken – mehr als die Hälfte der staatlichen Gesamtausgaben. In einem Land, in dem rund 47 Millionen arme Amerikaner gezählt werden, in dem jeder fünfte nicht richtig lesen kann, vom Schreiben ganz zu schweigen, dessen Gesundheitswesen besser Krankheitswesen heißen sollte, könnte der Widerspruch zwischen Rüstungs-und Sozialhaushalt zu Verwerfungen führen. Wenn man keinen Feind hat, gegen den man die Empörung richten kann.

Man kann dem Goldman-Mann in der Trump-Regierung eine perverse Genialität nicht absprechen. Hatte Trump doch im US-Präsidentschaftswahlkampf noch erzählt, dass die Goldman Sachs-Leute "unsere Arbeiterklasse bestohlen haben, unser Land seines Wohlstandes beraubt und Geld in die Taschen einer Handvoll mächtiger Konzerne und politischer Einrichtungen gespült“ hätten. Wenn die Skripal-Kampagne gelingt, wird für die elende Lage der amerikanischen Arbeiterklasse sicher bald "der Russe" verantwortlich gemacht werden. Denn Oligarchen, das hält der normale westliche Medienkonsument inzwischen für eine gesicherte Erkenntnis, gibt es nur in Russland. So geht dreist & boshaft.


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Ich lese gerne die hiesigen Berichte...Danke

Andreas Kukuk
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Für Ihren Antisemitismus ist es mal wieder typisch, dass Sie mit Steve Mnuchin einen Mann denunzieren, der jüdische Wurzeln hat und in einem jüdisch geführten Unternehmen arbeitet. Solche wie Sie sind ein Fall für den neuen...

Für Ihren Antisemitismus ist es mal wieder typisch, dass Sie mit Steve Mnuchin einen Mann denunzieren, der jüdische Wurzeln hat und in einem jüdisch geführten Unternehmen arbeitet. Solche wie Sie sind ein Fall für den neuen Antisemitismus-Beauftragten!

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Eli Wanders
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Für Antideutsche der Ditfurth-Linie wie Sie ist leider die dämliche und und rassistische Judenriecherei typisch. Bekommen Sie von Felix Klein eigentlich Prämien für´s Denunzieren?

Uli Gellermann
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ja das ist dreister und bösartiger, als sich der brave Normalbürger jemals vorstellen kann ...

Klaus Madersbacher
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@Eli Wanders: Woher kommt eigentlich die abstruse Auffassung, daß eine Haltung oder eine Tat anders zu beurteilen sei, wenn diese von einem Juden ausgeführt wird? Oder anders gefragt, sind Juden andere Menschen als Du und ich? Denn damit...

@Eli Wanders: Woher kommt eigentlich die abstruse Auffassung, daß eine Haltung oder eine Tat anders zu beurteilen sei, wenn diese von einem Juden ausgeführt wird? Oder anders gefragt, sind Juden andere Menschen als Du und ich? Denn damit verbunden wird doch wie hier ersichtlich, daß ein Jude nicht kritisiert werden dürfe, der Kritiker sei jedenfalls ein Antisemit!

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Otto Bismark
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Kaum zu glauben, meint diese Eli Wanders diesen Schwachsinn von wegen "Antisemitismus" tatsächlich ernst?
Leider gibt es nicht wenige wie sie, die auf diese eher plumpe und in sich unlogische Elitenschutz-PR herein- gefallen sind. Wie muss es...

Kaum zu glauben, meint diese Eli Wanders diesen Schwachsinn von wegen "Antisemitismus" tatsächlich ernst?
Leider gibt es nicht wenige wie sie, die auf diese eher plumpe und in sich unlogische Elitenschutz-PR herein- gefallen sind. Wie muss es wohl sein, die ganze Welt nur unter einem einzigen bestimmten Blickwinkel zu betrachten? Und alles was nicht reinpasst, wird dann irgendwie dazugequetscht. ..
Wahrscheinlich denken die meisten Menschen nicht gern und so eine eindimensionale Sicht der Dinge, bei der sofort klar ist, wer immer der Böse ist, passt ihnen gerade noch in den Alltag. Sei es der Russe, der Muslim, der Flüchtling, der Kommunist, der Jude ... und heute, tricksig wie unsere Gedanken- und Gefühlsgestalter natürlich sind, auch "die Rechten" , denn schliesslich braucht man ja auch für die Linken ein breit anwendbares, emotional besetztes Feindbild , dem sie nicht widerstehen können. Natürlich nicht die grossen, mächtigsten Rechten, denn die sind heute eher nicht "rechts" sondern oben, oder auch mal "links" und eher darauf bedacht sich aus dem kritischen Fokus zu halten, indem die PR vorgibt, welche Leute man als " rechts"
zu verstehen hat. Solche wären auch leicht zu produzieren und zu vermehren.
Der "Antisemit" ist nochmal ein besonderer Fall, wie der frühere "Ketzer", da man ihn anders als "den Russen" oder "den Flüchtling" oder "den Muslim" und "den Juden" erst seiner Identität überführen muss, etwa wie den früheren "Ketzer.
Jeder könnte es sein! Wer weiß, so tief im Innern..., da muss man richtig bohren und seine Mitbürger und ihre Lebensäusserungen stets mit wachem Misstrauen beobachten. Diese Renaissance der heiligen Inquisition schafft wunderbare Ablenkungsmöglichkeiten von den eigentlichen Problemen und erschwert die Solidarisierung unter regierungskritischen Kräften für wichtige Aktionen. Die wahrscheinlich ursprünglich CIA-gelenkte Antideutsche Bewegung hat diesen Virus in die Linke geschleust um sie zu schwächen und vom Antikapitalismus wegzubringen. Und es spielt keine Rolle, ob es diese Bewegung selbst noch gibt, sie hat ihre Aufgabe erfüllt. Dieses Gift wirkt längst dominant in linker Politik, echte Linke wie Wagenknecht oder Dieter Dehm werden von Parteigenossen angeprangert und als rechtslastig markiert. Linke Proteste gegen Demokratieabbau bleiben aus, wenn er (auch) als Mittel gegen Rechts verkauft wird (NetzDG) und fast die ganze Linke konzentriert sich auf die Themen Rassismus, Gender und die Gefahren des Nationalstaats. Letztere aber nur in rassistischem Kontext. Deutsche dürfen angeblich keinen Sozialstaat für sich wollen, ohne erst alle Flüchtlinge hereinzulassen. Sonst sei das egoistisch-rassistisch. Ein gutes Beispiel für die Anwendungsmöglichkeiten der Rassismuskeule gegen linke Politik.
Hingegen fallen Deutschlands egoistische Nutzung der EU und seine militärischen Ambitionen offenbar nicht unter "rechts" und "gefährlichen Nationalismus" . Ist doch ziemlich entlarvend und zeigt gegen wen und um was es eigentlich geht.
Friedensbewegung, Antikapitalismus, Sozialpolitik, Bürgerrechte - alles was das Kapital stört kriegt den "rechts" Stempel in irgendeiner Variante, damit die Linken nicht nerven. Wer die Mächtigen nicht stört kann so rechts sein, wie er will, da schweigen die Medien lieber.
Die Linken müssten sich mit dieser gegen sie gerichteten Strategie auseinandersetzen und die ganze Lage neu und gründlich analysieren.
Das tun sie aber nicht.
Hatten sie denn gedacht, dass ihr Klassenfeind sich nicht wehren würde??
Rainer Mausfeld: "Wir wollen den Feind nicht erkennen."

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Hella-Maria Schier
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Wie sprach's doch einst mit sanfter Stimme so präsidialpastoral der Gernegroßjockel: "Die Eliten sind gar nicht das Problem, die Bevölkerungen sind im Moment das Problem". Es ist ja immer noch Kuchen da...

Der vom Helmholtzplatz
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Für Eli Wanders und für die Dummköpfe, Pfeifen und Flaschen in der Deutschen Bundesregierung, Staats- und Oligarchenfunk, denen ich massivste Schwarmdemenz attestiere: hier kommt ein klitzekleiner Ausschnitt aus *meinem* Forderungskatalog. Also...

Für Eli Wanders und für die Dummköpfe, Pfeifen und Flaschen in der Deutschen Bundesregierung, Staats- und Oligarchenfunk, denen ich massivste Schwarmdemenz attestiere: hier kommt ein klitzekleiner Ausschnitt aus *meinem* Forderungskatalog. Also regt Euch auf!

Sofort israelische Diplomaten ausweisen und gegenüber Israel klare Kante zeigen. Grund: die Israelische Armee hat über Ostern im Gaza-Streifen unwidersprochen etliche Palästienensische Demonstranten massakriert. Tausende wurden verletzt. Raus aus der NATO. Grund: die NATO ist mit Abstand die größte Gefahr für den Frieden in Europa. Alle Lobbyisten raus aus unserem Bundestag. Grund: sie schaden mir und der Mehrheit meiner Mitbürger, die keine Lobby hat.

Zu Russland fällt mir ein: Herr Skripal und seine Tochter werden nächstens vielleicht geheilt entlassen - wünsche weiter gute Genesung - und auf der Krim kann man getrost seinen Sommerurlaub verbringen. Den Krieg in der Ukraine hat der Westen begonnen. Was war noch? Ach so, die Oligarchen. Haben die eigentlich ihre fürchterlichen mafiösen Aktivitäten in Rubel bezahlt? Oder in US (!) Dollar?

Also was soll das alles anderes sein als animalische Geilheit auf einen großen Krieg plus die idiotische Annahme, man käme dabei selbst heil davon?

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Andreas Schell
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Wo genau werden die beiden veröffentlichen?

wolfgang schönfelder
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Zumeist in der RATIONALGALERIE

Uli Gellermann
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@ Eli Wanders
Ihr Kommentar = dümmliches Gequatsche.

Gabriele Thamke
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LAGEBERICHT UND WECKRUF

Dass Ihr falsch gewählt habt, Leute,
zeigt besonders scharf gewürzt,
wie inzwischen kriegsgeil heute
sich die schmale Raffgiermeute
auf die schwachen Staaten stürzt.

Staatsbeamte, gut besoldet,
Mehrheit schlecht, falls...

LAGEBERICHT UND WECKRUF

Dass Ihr falsch gewählt habt, Leute,
zeigt besonders scharf gewürzt,
wie inzwischen kriegsgeil heute
sich die schmale Raffgiermeute
auf die schwachen Staaten stürzt.

Staatsbeamte, gut besoldet,
Mehrheit schlecht, falls überhaupt.
Wisst Ihr, wer hier wen vergoldet?
Ratet, wer die Macht umholdet,
die der Welt den Atem raubt.

Die Bequemlichkeit der Trägen,
faul, um demonstriern zu gehn,
statt letztendlich dort zu sägen
und ins Helle zu bewegen,
wo die hohlen Türme stehn.

Stoppt das Weltzerstörerbrennen!
Gebt Manipulos den Stoß!
Wenn wir ersteinmal erkennen
und den Selbstbetrug benennen,
wären wir das Übel los.

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Lutz Jahoda
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