Die Wahlen an der Saar sollten die Probe auf den Schulz-Effekt sein. Was das Auftauchen von Martin Schulz aus den dunklen Tiefen der Eurokratie bewirkt hat, ist eine höhere Wahlbeteiligung als bei den letzten Landtagswahlen. Ähnlich wie bei sportlich Ereignissen ist es auch bei Wahlen so, dass der neue Stürmer-Star den Besuch im Stadion anregt. Aber ansonsten hat Schulz für die SPD im Saarland einen Erfolg in den Umfragen bewegt. Träumereien von einer rot-roten Koalition, die vom Saarland aus die Bundeseben erreichen könnte sind vorläufig begraben. Nicht Umfragen bewegen die Politik. Nur politische Bewegungen ändern politische Verhältnisse. Wahlen sind nicht wesentlich mehr als der Test für den politische Reifegrad der wählenden Bevölkerung. Aber eben auch nicht weniger.

Wie Schiffe auf hoher See begegneten sich jüngst zwei Nachrichten auf dem Medien-Meer: Die Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten werden in Kürze mit mehr als einer Milliarde Euro Dividende aus ihrem BMW-Besitz überschüttet. Und: In brave Kameras erzählt die Arbeitsministerin Nahles von einer „verfestigten Ungleichheit bei den Vermögen“. Die reichsten zehn Prozent der Haushalte besäßen mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens. Ein Tuten hallte über das Wasser. Dann fuhr das eine Schiff in diese, das andere in jene Richtung. Als hätten sie nichts miteinander zu tun.

Die Quandts sind eine weit verzweigte Sippe. Zurückzuführen lassen sich die Zweige auf Günther Quandt. Der wurde gut reich durch die „Arisierung“ jüdischer Unternehmen, als Produzent von Rüstungs- und Industriegütern in der Nazi-Zeit und durch die brutale Ausbeutung von Zwangsarbeitern. Zwar wurde er auf Anordnung der US-Militärregierung verhaftet und blieb zwei Jahre interniert. Aber der Kriegsverbrecher Quandt entkam der blinden alliierten Justiz. Er wurde 1948 zum „Mitläufer“ erklärt. Alles Geld der Quandts ist verzinstes Blutgeld.

Einem der Quandt-Erben, Sven Quandt, fielen dazu diese Sätze aus dem Mund: „Wir haben ein Riesenproblem in Deutschland: Dass wir nie vergessen können. In der Familie … und wir haben über die Themen oft genug gesprochen … Wir finden es aber schade, denn es hilft Deutschland unheimlich wenig weiter. Je mehr wir […] da drüber nachdenken und daran erinnert werden alle, genauso wird man im Ausland daran erinnert. Und wir müssten endlich mal versuchen, das zu vergessen“. UNHEIMLICH ist das Wort: Leider hat niemand den Quandt zu einem Todesmarsch zum KZ Bergen-Belsen befohlen, wie es jenen VARTA-Zwangsarbeitern geschah, die den Erben Sven und Sonja Quandt das VARTA-Erbe erst ermöglichten. Unheimlich auch, dass die bewährte Firma erst die U-Boote der Nazi-Marine und später die U-Boote der Bundesmarine mit Batterien ausrüstete.

"Sind die Unterschiede zwischen Arm und Reich zu groß und wird erworbener Reichtum als überwiegend leistungslos empfunden, so kann dies die Akzeptanz der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung verringern", heißt es im jüngsten Armutsbericht der Bundesregierung. Der Satz sollte den Konjunktiv nutzen: Die gesellschaftliche Unordnung, die das unrechte Gut oben schwimmen und die jene ohne Güter ersaufen lässt, „könnte“ die Akzeptanz der Unordnung verringern. – Die reichsten zehn Prozent der Haushalte besäßen mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens, sagt Arbeitsministerin Nahles. Was sie nicht sagt: Dass fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche im Hartz IV-Ghetto leben. Dass sie, wenn sie unter 17 Jahre alt sind, ganze 306 Euro monatlich zugewiesen bekommen. Dass die Menschenwürde ihrer Mütter mit 409 Euro monatlich beziffert wird. Und dass im Jahre 2015 rund 12,9 Millionen Menschen in Deutschland unter der Einkommens-Armutsgrenze lebten, das fügt der PARITÄTISCHE Gesamtverband hinzu.

Manchmal muss man dem Bayerischen Rundfunk dankbar sein. In Vorbereitung der Saarland-Wahlen verwies er den Schulz-Effekt ins Reich der religiösen Legende: „Ähnlich wie wir unsere Zeitrechnung einteilen in vor und nach Christi Geburt, kann man Umfragewerte zurzeit einteilen in vor und nach Martin Schulz. Bevor der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments im Januar designierter SPD-Chef und Kanzlerkandidat wurde, standen die Sozialdemokraten im Saarland bei 26 Prozent. Die jüngste Umfrage von Infratest dimap sieht sie bei 34 Prozent.“ Der Effekt, so sagen Martin Schulz und Frau Nahles übereinstimmend, läge nicht im Kippen, sondern im Nachjustieren der Agenda 2010. Es geht dabei also auf keinen Fall um mehr Arbeitsplätze sondern um mehr Almosen. Der „Effekt“, sagt Wikipedia, sei mit „Wirkung“ zu übersetzen. Was er bisher bewirkt – darin einem Vollrausch durchaus ähnlich – ist eine Aufhellung der Stimmung für die SPD.

Der Schulz-Effekt ist nur durch ziemlich verzweifelte Hoffnungen auf irgendeine soziale Besserung zu erklären. Denn ob Nahles oder Schulz, beide waren in unterschiedlichen Ämtern und Funktionen brave Parteisoldaten der Sozialdemokratie. Jener Partei, von der die Agenda 2010 nicht nur erfunden, sondern in unterschiedlichen Koalitionen auch exekutiert wurde. Der Schulz-Effekt ist also nur eine Unterart des Stockholm-Syndroms. Jenes psychologischen Phänomens, bei dem die Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Das kann dazu führen, dass die Opfer mit den Tätern sympathisieren und mit ihnen kooperieren. Fraglos wurden und werden erheblich Teile der sozialdemokratischen Wähler in Geiselhaft genommen. Und weil der maximale Kontrollverlust bei einer Geiselnahme nur schwer zu verkraften ist, redet sich das Opfer ein, es sei zum Teil auch sein Wille, und identifiziert sich mit den Motiven der Entführer: Bis heute wird ja behauptet und offenkundig geglaubt, die Agenda 2010 – von der SPD erfunden, von der CDU mit Begeisterung umgesetzt – sei gut für „Deutschland“.

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Die Macht um acht.


15 Minuten Tagesschau


Aus dem Alltag eines Regierungs-Senders

Uli Gellermann

Ein Veranstaltung des Berliner Buchhändlerkellers


Am 28-03-2017 - um 20:30 Uhr


Carmerstr.1, 10623 Berlin-Charlottenburg

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"Wahlen sind nicht wesentlich mehr als der Test für den politische Reifegrad der wählenden Bevölkerung." Das ist ein genialer Satz. Selbst gemacht oder zitiert?

Lea Merker
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Alles Eigenbau.

Uli Gellermann
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Uli hat Recht, wir alle kennen das. Am Ende eines alkoholgeschwängerten Abends sind wir nur noch einen Windhauch vom Aufstand gegen die ungerechten Verhältnisse entfernt, aber schon am nächsten Morgen kapitulieren wir wieder vor der Größe der...

Uli hat Recht, wir alle kennen das. Am Ende eines alkoholgeschwängerten Abends sind wir nur noch einen Windhauch vom Aufstand gegen die ungerechten Verhältnisse entfernt, aber schon am nächsten Morgen kapitulieren wir wieder vor der Größe der Aufgabe und schleichen mit eingezogenen Schultern ernüchtert zur Arbeit.

Für die eher Machtbewussten, nicht besoffenen haben CDU und CDU gestern Abend schon mal den Kampf für die Rettung des Dieselmotors ausgerufen (in der Berliner Runde) und damit vorsorglich den vorerst nur partiellen Schulterschluss mit den rechtspopulistischen Leugnern des Kimawandels geprobt. So recht passte das nicht zum euphorisch begrüßten Wahlergebnis im Saarland, war aber wohl dem Umstand geschuldet, dass die Protagonisten ihre abzusondernden Floskeln bereits für den befürchteten Sieg von Rot-Rot einstudiert hatten. Sie haben damit ungewollt offengelegt, welchen Stumpfsinn sie einer Bewegung , deren Entstehen sie offenkundig fürchten wie der Teufel das Weihwasser, entgegensetzen werden.

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Heinz Schneider
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Sehr geehrter Herr Gellermann,

ich wollte Ihnen immer schon mal mitteilen, dass ich mit großem Vergnügen, wenn man in diesem Zusammenhang von Vergnügen sprechen darf, Ihre Artikel lese.

Ich bewundere Ihren unermüdlichen Eifer.

Vielen Dank, dass...

Sehr geehrter Herr Gellermann,

ich wollte Ihnen immer schon mal mitteilen, dass ich mit großem Vergnügen, wenn man in diesem Zusammenhang von Vergnügen sprechen darf, Ihre Artikel lese.

Ich bewundere Ihren unermüdlichen Eifer.

Vielen Dank, dass Sie mich in Ihre mailingliste aufgenommen haben.
Ich habe Sie wiederholt weiterempfohlen.

Herzliche Grüße

volker pispers

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Volker Pispers
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Sehr geschätzter Volker Pispers,

wann immer ich Ihre Programme sehe oder höre bessern sie meine Laune, meine Kenntnisse und mein Durchhaltevermögen. Ihr Lob ist mir wertvoll.

Ihnen gute Grüße und meine Hochachtung

Uli Gellermann

Uli Gellermann
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Glänzend und - wie so oft - außerordentlich faktenreich. Danke!
Nun verlässt die heisse Luft den Schulz-Ballon früher als erwartet. Gut, dem Dinge! Die Referentin des Marburger Politischen Salon Ulrike Eifler wies am Freitag am Rande ihrer...

Glänzend und - wie so oft - außerordentlich faktenreich. Danke!
Nun verlässt die heisse Luft den Schulz-Ballon früher als erwartet. Gut, dem Dinge! Die Referentin des Marburger Politischen Salon Ulrike Eifler wies am Freitag am Rande ihrer Ausführungen zu "Griechenland- die Geschichte einer Zerstörung" darauf hin, dass Herr Schulz an ALLEN Sauereien gegen Griechenlands Volk und Linksregierung tragend beteiligt war. Einigen der Anwesenden war das doch tatsächlich nicht mehr hinreichend präsent...

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Johannes M. Becker, Privatdozent Dr.
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Grandios, Uli, wie immer. Ich hoffe nur, dass der politische Reifegrad der Bevölkerung in erlebbaren Zeiträumen die "verfestigte Ungleichheit" ins Rutschen bringt und die Herrschaften zum Teufel jagt. Dazu reichen eben Stimmungsaufhellungen nicht...

Grandios, Uli, wie immer. Ich hoffe nur, dass der politische Reifegrad der Bevölkerung in erlebbaren Zeiträumen die "verfestigte Ungleichheit" ins Rutschen bringt und die Herrschaften zum Teufel jagt. Dazu reichen eben Stimmungsaufhellungen nicht aus und es wird nicht besser, wenn die Linke von einem ordentlichen Ergebnis für sich selbst spricht, weil es hätte schlimmer kommen können. Ich kann eine gewisse Verzweiflung nicht verhehlen, auch wenn ich mir vom saarländischen Reifetest keine Wunder erwartet hatte und das zu erwartende Wunder bei einem Wechsel uns wahrscheinlich früher oder später auf die Füße gefallen wäre. Ein Wunder, gestrickt von Anke Rehlinger und Oskar Lafontaine ist halt auch schwer vorstellbar.

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Thomas Hohnerlein
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Was für eine Ungerechtigkeit!
Alfred Krupp musste nur ein Jahr in Haft verbringen, Quandt gleich zwei. Obwohl der Ötker ungeschoren blieb? Hat Familie Quandt da nicht eine Opferentschädigung verdient? Nur weil Kanonen in der Nachkriegszeit...

Was für eine Ungerechtigkeit!
Alfred Krupp musste nur ein Jahr in Haft verbringen, Quandt gleich zwei. Obwohl der Ötker ungeschoren blieb? Hat Familie Quandt da nicht eine Opferentschädigung verdient? Nur weil Kanonen in der Nachkriegszeit wichtiger waren, als Autos und Banken musste der Quandt länger sitzen?
Na gut, die französische Resistance und die Rote Armee waren in beiden Fällen etwas konsequenter. Aber die BRD als Rechtsnachfolger des dritten Reichs hätte mit ihren Verbündeten schon dafür sorgen können, alle Nazis gleich zu integrieren. So wie Heinrich Lübke oder Hans-Martin Schleyer.

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dario vo
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OSTEREIERSUCHEN
GARANTIERT ERGIEBIGER
ALS DAS SUCHEN
NACH POLITISCHEN REIFEGRADEN

Polit-Reifegrade in deutschen Landen
Erwiesen sich immer schon als träge.
Sie sind verlässlich dabei zu versanden
Und damit auf unwiederbringlichem Wege
Für unser...

OSTEREIERSUCHEN
GARANTIERT ERGIEBIGER
ALS DAS SUCHEN
NACH POLITISCHEN REIFEGRADEN

Polit-Reifegrade in deutschen Landen
Erwiesen sich immer schon als träge.
Sie sind verlässlich dabei zu versanden
Und damit auf unwiederbringlichem Wege
Für unser Wahlgeschehen verloren:
Bis zum Sankt Nimmerleinstag versickert.
Was da noch raschelt, knistert und tickert,
Sind letzte Signale der Sensoren.

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Lutz Jahoda
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Geschätzter ULI, Du "RUFER in der KAPITAL-WÜSTE"! Ich weiß warum Du (noch?) nicht "interniert" wirst: Die "herrschenden Demokraten" wissen um den "politischen Un-Reifegrad" des deutschen Wählervolkes!
"Die mit WAHRHEIT laufen laufen allein!"...

Geschätzter ULI, Du "RUFER in der KAPITAL-WÜSTE"! Ich weiß warum Du (noch?) nicht "interniert" wirst: Die "herrschenden Demokraten" wissen um den "politischen Un-Reifegrad" des deutschen Wählervolkes!
"Die mit WAHRHEIT laufen laufen allein!" (Christian Morgenstern). Die mit WAHNHEIT laufen haben viele Mit-Läufer! (Rebell-Ion).

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Hans Rebell-Ion
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Vielleicht noch eine Anmerkung zu den Quandts. 2007 gab es einen Bericht im Fernsehen; "Das Erbe der Quandts", in dem die Quandts und die NAZI-Zeit ein wenig durchleuchtet wurden. Ich habe darüber 2007 einen Beitrag beschrieben, der ein wenig...

Vielleicht noch eine Anmerkung zu den Quandts. 2007 gab es einen Bericht im Fernsehen; "Das Erbe der Quandts", in dem die Quandts und die NAZI-Zeit ein wenig durchleuchtet wurden. Ich habe darüber 2007 einen Beitrag beschrieben, der ein wenig über die Quandt-Thematik hinausging: http://www.flegel-g.de/mitlaeufer.html
Der ursprüngliche Bericht des Fernsehens ist über YouTube auch heute noch einsehbar: https://www.youtube.com/watch?v=l9hNjmJxc0U

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Gert Flegelskamp
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Achtzehn Uhr, null Minuten am 26. März anno 2017. Auf der Mattscheibe das heiß ersehnte Balkendiagramm. Ein fetter Block wächst und wächst, dunkelschwarz. Achtzehn Uhr, zwei Minuten! Fühle mich erinnert an den März vor sechs Jahren. Der im Fokus...

Achtzehn Uhr, null Minuten am 26. März anno 2017. Auf der Mattscheibe das heiß ersehnte Balkendiagramm. Ein fetter Block wächst und wächst, dunkelschwarz. Achtzehn Uhr, zwei Minuten! Fühle mich erinnert an den März vor sechs Jahren. Der im Fokus stehende, Heil versprechende nächste Block, doppel rot glühend, war erschienen, wie auch die ein, zwei weiteren Hoffnungsträger. Wie einst an Japans Gestaden hatte es kräftig Baff gemacht, über den kärglichen Überresten Dampfsäulen hinterlassend. Der imaginäre Block mit dem Bäpper 100% über allen Wipfeln schwebend, nahm atompilzähnliche Formen an, ein kurzer, greller Blitz darüber, eine lähmende, entsetzte Stille, schließlich der wohlbekannte grau-triste Horizont, sonst nichts mehr. Erst unreife, kindische Schadenfreude (Motto: das war doch abzusehen), dann doch schieres Entsetzen ob der Konsequenzen. Jedenfalls bei mir.

Was war passiert? Doch nur das Übliche. Noch bis kurz vor Toresschluss war der ÖRtillerie-Beschuss flächendeckend erfolgt gegen diese erschröckliche dunkelrote, bedrohlich naherückende Walze am Horizont. Auch noch die letzte in der nachmittäglichen, frühlingshaften Sommerfrische verweilende Saarland-Familie wurde an die Wahlurne beordert. Es ging - so hieß es ohne Unterlass bis kurz vor knapp - um Kopf- und Kragen beim Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Schneeweischen Annegret und dem roten Drachen. Die ganzen letzten Tage hatten die Trommeln und Schalmeien aus den Klöppelstuben derer zu Lerchenberg & Gniffke auf die gefährliche Bedrohung hingewiesen. Selbst die Heuteshow-Welkes und die Extra-Ehrings hatten nochmal in die Vollen gegriffen. Fast stündlich gab es neue erschütternde news von der Umfragefront. Und damit das saarländische Wahlvolk auch gut in den Wahltag hinüber schlummern konnte, durfte sogar Helene Fischer aus der Versenkung auftauchen und ihre neuen Werke vorstellen. Die BAMS wusste am Sonntagmorgen noch davon zu schwärmen. Es geht uns doch so gut - auch und gerade im Saarland. Warum da was ändern? Wäre doch alles verloren, wenn ...

So geht Demokratie. Bei dem Ergebnis steht nicht einmal zu befürchten, dass wir konfrontiert werden mit Vorwürfen, die Wahl sei von Putins Schergen gehackt worden. Ob da unser aller Justizminister, Lokalpatriot und Oskar-Zögling Maass-Noske mit seiner Hasshäscherei tatkräftig dazu beigetragen hat? Wie nennt man das? Kräftig in die Hose gegangen? Sei´s drum, wird er sich sagen. Bei dem Ergebnis könnte durchaus das Pöstchen bis ans Ende aller Tage gesichert sein. Die babylonische Gefangenschaft der Sozen in der Groko sicherlich auch. Da stellt sich auch die Frage, ob sich Geschichte nicht doch zu wiederholen vermag. Wie das? Nun, bei entsprechendem Wahlausgang im Mai und September, könnte es sich durchaus ergeben, dass nach dem suboptimalen Ausgang des Kanzlerprojektes von dem Mann aus Würselen, Frau Merkel ab Oktober eine Finanzministerin aus NRW transferiert bekommt, volle Kraft voraus. Vizekanzlerin wirdseabernich! Das würde - Müntes einstige Nachtmar - Frau Nahles, so wie Münte vor zwölf Jahren eben um dann alsbald von eben dieser aus dem Amt geschreckt zu werden. Einfach ürre, diese Aussichten!

Wenn wir schon mal bei der nahen Zukunft sind: gestern Abend - so ab ca. 18 Uhr drei Minuten - hatte unsere ewige Kanzlerin von ihren diensthabenden Kurieren aus Mainz (und wohl auch aus Hamburg) doch tatsächlich erfahren dürfen, von wem sie irgendwann einmal abgelöst werden wird.

Annegret wird es sein, der Zungenbrecher Kramp-Karrenbauer wurde schon gar nicht mehr über die Lippen gebracht. Von Angela zu Annegret, doch, das hat was, so oft wie uns Letztere dann auch für den Rest des Abends und der Nacht immer nur herzhaft lachend herzallerliebst mit diesem Ansinnen auf unsere Gebührenkosten dargeboten wurde. Ein arg saurer Wein für die Ex-Weinkönigin Julia K. von nahebei, für Ursula vdL und Norbert R.. Sollte demnächst Annegret auf Truppenübungsplätzen oder NATO-Konferenzen auftauchen, zumindest bei Unpässlichkeiten der üblichen Besetzung, dann können sich die Vorgenannten abstrampeln wie sie wollen.

Wäre da noch was? Nein, zu Martin ist alles gesagt. Es sei denn, er könnte sich noch zu irgendetwas aufraffen, was man ihm nicht zutraut. Dummes Zeuch, wie denn! Bezüglich Susanne und Sven ist auch kein Quan(d)tensprung zu erwarten. Die werden - the same precedure as every year - bestimmt per Spendenbeleg ihre Steuern optimieren können und dürfen. Die Menge der Nullen dort rechts neben den Ziffern größer als 6 (bei dem Thema wage ich nicht, sechs zu schreiben) ist auch nicht kleiner als der des Betrages der Jahresdividende von Weiß-Blau. Man bedenke, sollte sich Frau Kanzlerin beim Thema E-Auto nicht irren - und wann je hätte sie sich geirrt - dann erinnert sich sicherlich selbst Sven Q. wieder gerne. Allerdings wohl mehr an Varta oder die im Besitz befindliche Nachfolgefima. An Wohlprosperierendes erinnert man sich immer wieder gerne. Oder sind die Gewinnaussichten tatsächlich so unheimlich? Der dazu offensichtlich erforderliche Produktionsfaktor Arbeit kann dank tatkräftiger Unterstützung der Spendenempfängerin zwischenzeitlich ja auch schon vorgehalten werden. Nein, von Zwangsarbeitern wollte ich in diese Zusammenhang nicht sprechen. Da steht der Mindestlohn vor.

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Michael Kohle
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